BMW Museum, München
Der Klassiker
2. julho 2008
Das Gelände der Bayerischen Autobauer mit Welt, Museum und Verwaltung.
Neben Coop Himmelb(l)aus Spaßspektakel, mit dem BMW Besucher in die eigene Welt zu locken trachtet, öffnete Mitte Juni das BMW-Museum, in dem die Auto- und Motorradbauer ihr Können und ihre Geschichte manifestieren und mythologisieren.
BMW-Welt und -Museum sind mit einer Fußgängerbrücke verbunden, die vom fetzigen Neubau rüber zum klassischen Ensemble aus Verwaltungshochhaus und „Museumsschüssel“ leitet. Karl Schwanzers Bauten aus den frühen siebziger Jahren stehen unter Denkmalschutz, und es ist keine einfache Aufgabe gewesen, das zuvor ausschließlich in der Schüssel untergebrachte Museum dort zu erweitern, wo Schwanzer Verwaltungsräume gebaut hatte. Drei Etagen am Übergang zum Hochhaus bieten jetzt zusätzliche Ausstellungsflächen. Anders als beim Mercedes-Museum oder beim bald öffnenden Porsche-Museum – beide in Stuttgart – ging es nicht um zeichenhafte oder Raum bildende Architektur, sondern um einen delikaten Umbau denkmalgeschützter Substanz und die Überlegung, welche Innenatmosphäre mit der Architektur von Karl Schwanzer harmoniert.
Das Feinste aus der BMW-Geschichte im Zentralraum.
Im Foyer liegt mittig der Empfang; links davon geht es in den umgebauten Trakt mit ständiger Ausstellung zu mehreren Themen, rechts in die „Schüssel“, die in ihre ursprüngliche Form von 1973 zurückverwandelt wurde. Die ständige Ausstellung ist wie ein Parcours durch mehrere, mit weißem Glas bekleidete und mit LED-Technik bespielte Kuben um einen Luftraum angelegt. Rampen durch diesen Luftraum sind als tragende Glaskonstruktionen ausgebildet und bieten immer wieder die Möglichkeit, sich zu orientieren. Das funktioniert einwandfrei, nur sollte man wissen, dass ein Parcours zurückgelegt werden muss, in dem es keine Abkürzungen von einem „Themenhaus“ zum andern gibt.
Die sportlichen Typen charakterisieren BMW.
Die Ausstellung ist, wie gesagt, nicht chronologisch, sondern thematisch angelegt. Die Inszenierung der Exponate – vom Auto übers Motorrad und Motoren bis zu Hörstücken zur die Unternehmensgeschichte – spielt sich durchgängig vor einer weißen Kulisse ab, die mit eigens komponierten Geräuschen beschallt wird. Daraus ergibt sich eine Atmosphäre im Museum, die dem technischen Charakter des Autos und der coolen, sportlich-eleganten Linie des Designs entspricht. Allein die tiefgelegene, rabenschwarze „Schatzkammer“ fällt aus der Reihe. Unbegreiflich ist, dass – gewiss keine Idee der Architekten – um manche Autos Absperrungen stehen, die von Ikea oder Obi stammen könnten.
Aufgang im Rundbau.
Die „Schüssel“ bleibt jetzt Wechselausstellungen vorbehalten. Die fünf Plattformen, die an der rundumlaufenden, von den Architekten lediglich in die Untergeschosse verlängerten Rampe angedockt sind, eigen sich dafür im Zusammenspiel mit der diagonalen Rolltreppe vorzüglich. Die räumliche Idee Karl Schwanzers überzeugt noch heute, und ihr wird mit diesem Umbau hoher Respekt gezollt.
Ursula Baus
BMW Museum
2008
Am Olympiapark 2
80809 München
Auftraggeber
BMW AG
München
Ausstellungsgestaltung
Atelier Brückner
Stuttgart
Projektleiter
Eberhard Schlag
Tragwerksplanung
Schlaich Bergermann und Partner
Stuttgart
Sanierung Gebäudehülle und Technik
ASP Schweger Assoziierte
Hamburg
Haustechnik
IC Ingenieur Consult
Frankfurt/Main
Interaktive Installationen
ART+COM
Berlin
Visuelle Identität
Integral Ruedi Baur
Zürich
Lichtplanung
DELUX AG
Regensdorf-Zürich
Filmproduktion
„Visuelle Sinfonie“
Tamschick Media+Space
Berlin
Filmproduktion Medien
BYLAUTERBACH
Unterföhring
Audiodesign
Idee und Klang
Basel
BGF
12.200 m2
Gesamtkosten
80 Millionen Euro
Fotografie
BMW AG