Zum Jubiläum was Neues

Simone Hübener
31. Oktober 2012
Nominiert für den Schelling Architekturpreis 2012: AFF aus Berlin (Bild: D. Meckel für AFF)

Fragende und kritische Worte über die eigene Arbeit hört man heutzutage leider viel zu selten. Es ist leichter, über die Versäumnisse der anderen zu reden. Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet in einer Jubiläumsbroschüre der Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre mit vielen selbstkritischen und durchweg berechtigten Fragen beginnt.
Am 14. November dieses Jahres vergibt die Schelling Architekturstiftung zum zehnten Mal die Schelling Architektur- und Architekturtheoriepreise, die 1992 ihre Premiere feierten (2002 wurden sie nicht vergeben). Anlässlich dieses Jubiläums fragt sich Wilfried Wang, der Vorsitzende der Stiftung, nicht nur, ob denn die Wahl der Preisträger immer die richtige gewesen sein mag, ob nicht mehr Wagemut wichtig gewesen wäre und ob den Juroren bei ihrem Urteil gar Fehler unterlaufen sind.
Die Stiftung hat sich unter seinem Vorsitz ab diesem Jahr auch für ein neues Wahlverfahren entschieden. Bislang wurden die Preis- und die Medaillenträger (Medaillen gab es seit 2004) bereits vor der Preisverleihung bekannt gegeben. In diesem Jahr erfährt die Öffentlichkeit lediglich die Namen der nominierten Architekten – 2012 sind dies AFF aus Berlin, Al Borde aus Quito und 6a architects aus London –, die endgültige Wahl findet erst im Rahmen der Feierlichkeiten für die Preisverleihung statt. So können sich neben den Juroren auch alle Architekturinteressierten intensiver und bereits im Vorfeld der Preisverleihung mit der Arbeit und der spezifischen Herangehensweise der Nominierten beschäftigen. Die nominierten Architekten werden am 14. November in kurzen Vorträgen allen anwesenden Gästen sowie den Juroren persönlich "die zentralen Anliegen ihrer Arbeit vorstellen". Anschließend entscheidet das Wahlkuratorium gemeinsam mit dem bereits feststehenden Architekturtheoriepreisträger – 2012: Kenneth Frampton –, wer den Architekturpreis erhalten soll. Dieses Verfahren dürfte in Deutschland und auch über seine Grenzen hinaus nahezu einmalig sein und löst hoffentlich nicht nur beim Kuratorium, sondern auch bei allen anderen Zuhörern eine rege Diskussion aus.

Nominiert für den Schelling Architekturpreis 2012: Al Borde aus Quito (Bild: Al Borde)

Zur Preisverleihung am 14. November um 18 Uhr im Tulla-Hörsaal des Karlsruher Instituts für Technologie (Englerstraße 11, 76131 Karlsruhe) sind alle Interessierten eingeladen. Mehr Informationen zu den nominierten Architekten, den bisherigen Preisträgern sowie der Arbeit der Stiftung finden Sie auf deren Webseite. Die Broschüre zum Jubiläum lag Mitte Oktober der Bauwelt bei. Sie kann aber auch gegen eine Schutzgebühr von 2 Euro in Briefmarken bei Arch+ bestellt werden (ARCH+ Verlag GmbH, Kurbrunnenstraße 22, 52066 Aachen).

Nominiert für den Schelling Architekturpreis 2012: 6a architects aus London (Bild: 6a architects/ Schelling Architekturstiftung)
Mit Kenneth Frampton steht der Gewinner des Schelling Architekturtheoriepreises bereits fest (Bild: Kenneth Frampton / Schelling Architekturstiftung) 

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