Von Steinzeithöhlen und Ökohäusern

Simone Hübener
9. Januar 2013

Für die ganz Kleinen brachte Jacoby Stuart ein weiteres Wimmelbuch auf den Markt. Nachdem es beim letzten architektonischen um die Stadt als Ganzes ging (siehe eMagazin #29|11) erfahren die neugierigen Betrachter beim neuen Band alles über einen ganz normalen Tag auf einer großen Baustelle. Wie beim letzten Mal auch, beginnt der Tag um 6:30 Uhr und endet spät in der Nacht. Dietrich Dachs wird zum Werkzeugdieb und Familie Mümmel feiert das Richtfest ihres neuen Hauses. Wer sich gerne in Wimmelbücher vertieft und wessen Kinder sie mögen, der wird auch dieses Mal die 12,95 € als gute Investition betrachten.

Für alle Kinder ab acht Jahren gibt es gleich drei neue Bücher zu entdecken. Mit "Architektur. Von der Steinzeithöhle zum Wolkenkratzer" befassen sich die Autorin und die Illustratorin der Publikation aus dem Hause Prestel. Anhand stark abstrahierter Zeichnungen und kurzer, gut lesbarer und einfach geschriebener Texte können die jungen Leser viel über je ein wichtiges Bauwerk verschiedener Epochen, wie griechische Antike, Romanik und Dekonstruktivismus, lernen. Das Glossar hilft dabei, wichtige Fachbegriffe zu verstehen, die in den Texten verwendet, aber nicht näher erläutert werden. Eine Zeitleiste am Ende des Buchs bietet einen guten und kompakten Überblick, der auch für manch Erwachsenen interessant sein dürfte. So bereichert diese Neuerscheinung das Spektrum architektonischer Kinder- und Jugendbücher.

Unter einem anderen Titel – Wie Menschen leben –, dagegen mit fast identischem Untertitel wie das zuletzt erwähnte Buch findet man bei Dorling Kindersley eine Neuerscheinung zum Thema. Darin sind die Seiten vollgepackt mit Informationen, die Zeichnungen ähneln Wimmelbildern, auf denen die Kleinen vieles zum Leben der Menschen von der Steinzeit bis hinein in die Gegenwart entdecken können. Suchen kann man auf jeder zweiten Doppelseite auch einen Höhlenmenschen, der mit den Lesern durch die Zeit reist.
Auf jede dieser großen Zeichnungen, die jeweils ein neues Thema aufgreifen, folgt eine Doppelseite mit Detailinformationen, u.a. zu Baustilen, Erfindungen und Entwicklungen. Mit dieser Fülle wirkt das Buch allerdings etwas überladen. In der Summe geht es hier mehr darum, eine Geschichte zu erzählen, im vorangegangenen um das eher nüchterne, dennoch einladende Vermitteln von Informationen.

Um die angeblich schönsten Bauwerke der Welt dreht sich alles in "Pyramiden, Kreml, Kölner Dom" aus dem Hause Gerstenberg. Solche Superlative in Sachen Schönheit finde ich generell schwierig. Architektur kann gut oder aber nicht gut sein. Was „schön“ ist, kann und sollte jeder für sich entscheiden. Gelungen sind den Baumeistern die vorgestellten Bauwerke allemal.
Sachlich und grafisch ruhig werden sie nach Kontinenten geordnet mit einem kurzen Text und einer Zeichnung vorgestellt. Letztere sind einfach und gleichzeitig detailliert genug, um den kleinen Betrachtern einen guten Eindruck der Wohnhäuser, Kirchen, Türme und Tempel zu vermitteln. Neu und gelungen ist der Ansatz, die Bauwerke nicht chronologisch, sondern geographisch anzuordnen. Das bettet sie in einen anderen Zusammenhang ein, indem es stärker die kulturellen Unterschiede des Bauens verdeutlicht.

Als einfaches, aber immer wieder reizvolles Spiel steht Memory bis heute bei Kindern unterschiedlichen Alters hoch im Kurs. Die Freude daran lässt sich dank des neuen Memos "Architektur der Welt für Kinder" von E.A. Seemann mit der Vermittlung von baukulturellem Wissen verbinden. 36 Paare mit Bildern der Sphinx, des Schlosses Versailles, des Empire State Buildings und anderen bringen den Kindern mit Fotografien statt wie bei allen anderen mit Zeichnungen berühmte Bauwerke der Welt näher. Der Autor versah jedes Kärtchen mit einer kleinen Nummer, die auf einen detaillierten Text und das größer abgedruckte Bild im beiliegenden Begleitbuch hinweist. Die Beschreibungen eignen sich aufgrund ihrer Sprache und der teilweise für Kinder schwierigen Inhalte allerdings erst für die älteren oder natürlich für alle interessierten Erwachsenen. Sie können auch einzelne besonders relevante Aspekte herausziehen und diese mit eigenen Worten ihrem Nachwuchs wiedergeben. Varianten gibt es bei diesem gelungenen Spiel also genug.

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