Preise und eine Idee

Petra Bohnenberger
4. Mai 2011
Der Gesamtsieger beim diesjährigen Wettbewerb der Biodiversität. (Foto: Deutsche Umwelthilfe) 

Dazu gehört, dass Fließgewässer wieder naturnah gestaltet werden, dass der Stadtwald FSC-zertifiziert ist, dass Grünbereiche angelegt und auch die Anwohner dabei unterstützt werden, Innenhöfe und ihr Wohnumfeld grün zu gestalten. Außerdem wurde ein Programm begonnen, bei dem auf 118 Flächen gezielt seltene einheimische Pflanzen wieder kultiviert werden. Dazu kommen Aktionen, die das Bewusstsein der Bevölkerung für ihre grüne Stadt fördern: ein Kinderwald, eine Waldstation, ein Stadtteilbauernhof, das Wald-Hochhaus und das Schulbiologiezentrum.
Insgesamt hatten sich 124 Städte und Kommunen um einen der Preise – zu vergeben waren 50.000 Euro – beim Wettbewerb der Deutschen Umwelthilfe (DUH) im letzten Jahr beworben. Gefördert wird das Ganze durch die Stiftung "Lebendige Stadt" und das europäische Umweltförderprogramm LIFE+ sowie durch Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (DNR), Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), GRÜNE LIGA, Kompetenznetzwerk Stadtökologie – CONTUREC und Naturschutzbund Deutschland (NABU). Viele weitere Städte und Gemeinden erhielten einen Preis, die Sonderpreise gingen an Leipzig und Marburg.

Preisverdächtig, aber noch nicht prämiert, ist die Idee des Freiburger Architekten Wolfgang Frey, Windräder in den Kronen der Bäume im Wald zu montieren. Der erste Proberotor steht in Freitamt, 40 Meter hoch, seine Leistung mit 3,5 Meter weit spannenden Windblättern liegt bei fünf bis sechs Kilowatt. Reduziert man den Ertrag noch um ein Drittel, da der Rotor nicht frei steht, sondern inmitten des Waldes, liefert er dennoch ausreichend Strom, um die drei umliegenden Häuser zu versorgen. Und die etwa 8.000 Euro Kosten haben sich so schon in relativ kurzer Zeit amortisiert.
Vorteile dieser kleinen Rotoren im Baumwipfel: Es müssen weder aufwändige Fundamente gebaut werden, noch befestigte Straßen zum Aufbauort, da der Rotor mit 60 kg keinen Schwerttransport erfordert. Der Eingriff in die Umwelt ist also minimal. Und hörbar ist das Rauschen des Windrates am Boden ebenfalls kaum. Bleibt nur zu hoffen, dass es viele Nachahmer geben wird und die Politik dem Ganzen nicht einen Riegel vorschiebt, denn bisher gibt es keine Rechtsvorschrift, was in einen Baum gehängt werden darf. Anders sieht es bei gleichem Windrad auf einem Hausdach aus. Dort bedarf es einer Genehmigung und die muss – nach Auskunft des Architekten – den Richtlinien für Offshore-Windparks entsprechen. Daran kann man erkennen, wenns um Genehmigungsreglements geht, herrscht Gleichberechtigung, egal, ob das Windrad nun 5 kW oder 2-3 MW produziert. pb

Das Windrad dreht sich ganz oben in der Baumkrone. (Foto: Frey Architekten) 

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