18. Mai 2011
So wie in dieser Fotomontage könnte die Mittelrheinbrücke aussehen. (Bild: Wikipedia) 

Nun ist es amtlich. Die umstrittene Mittelrheinbrücke zwischen St. Goar und St. Goarshausen wird auf absehbare Zeit nicht gebaut. Und diese Entscheidung hat weder mit mangelhaften Entwürfen der Architekten und Ingenieure zu tun, noch mit fehlender Finanzierung oder Widerspruch seitens der UNESCO, die das Gebiet rund um die Loreley 2002 zum Welterbe erhob. Die Diskussionen ziehen sich schon lang hin, wie Ursula Baus hier im Magazin 19|09 berichtete. Da waren unter anderem die Grünen, die die Brücke nicht wollten, um das Naturgebiet nicht zu zerstören. Da war auf der anderen Seite die SPD, die im Rahmen eines Masterplanes die Brücke wollte, um, wie noch letztes Jahr in der FAZ stand, die Region um die Loreley attraktiver zu gestalten und der Abwanderung von Familien und Firmen entgegen zu wirken. Sogar die UNESCO war mit dem Bau einverstanden, bescheinigte größeren Nutzen als Schaden für das Obere Mittelrheintal. Und nun die Nachricht von den Beschlüssen der Koalitionsverhandlungen der neuen rot-grünen Landesregierung in Hessen. Der äußerst umstrittene, erst im letzten Jahr begonnene Bau der Hochmoselbrücke, mit 270 Mio. Euro geplant, wird auf Wunsch der SPD weiter gebaut, dafür wird auf die Mittelrheinbrücke als politische Dreingabe in den Verhandlungen verzichtet.

Wohltuend dazu im Gegensatz ist der Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig von Gabriele Glöckler, der am 9. Mai 2011 mit einem Festvortrag von Peter Conradi eingeweiht wurde. Der Entwurf wird viel gelobt, die Raumaufteilung ist sinnvoll, die Details bewusst, aber nicht aufdringlich, der Innenraum überwältigend. Die Baukosten von 60 Mio. Euro wurden fast eingehalten und auch die Bauzeit von vier Jahren stimmte. Es wurden auf 14.000 Quadratmetern Raum geschaffen für Lesesäle, Magazine für die Bestände der Nationalbibliothek, für das Deutsche Musikarchiv, das von Berlin nach Leipzig kam und für das Buch- und Schriftmuseum.
Und deshalb überrascht es vielleicht auch wiederum nicht so sehr, dass sich alle einig sind: dies ist ein sehr gelungener Bau.
Da die Medienflut einem Tsunami gleicht, die Deutsche Nationalbibliothek verpflichtet ist, jedes Buch, jede CD, jede DVD zu archivieren, ist bereits zur Einweihung der Neubau zu klein, sodass die Planungen für den fünften Erweiterungsbau schon laufen. pb

Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig (Bild: Maix Mayer) 

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