Hören und gehört werden

Simone Hübener
16. Mai 2012
“Donnerschwee wird freizeitfit”: Mit diesem Projekt überzeugte die Stadt Oldenburg die Jury des 4. Awards “City for Children” (Bild: Stadt Oldenburg) 

Kasernengelände, die nach Abzug der Soldaten frei werden und umgenutzt werden müssen, gibt es in Deutschland und Europa zuhauf. Deshalb lässt sich sehr gut nachvollziehen, dass die Jury des 4. European Awards of Excellence "City for Children", der "Kinderfreundliche Quartiersplanung" zum Thema hatte, den Preis in diesem Jahr der Stadt Oldenburg für ihr Projekt "Donnerschwee wird freizeitfit" verlieh. Während verschiedener Workshops im Sommer 2009 haben sich 600 Kinder und Jugendliche darüber Gedanken gemacht, wie ihrer Meinung nach das Gelände künftig am besten genutzt werden kann und viele Vorschläge erarbeitet. Um die Ideen dann mit Hilfe der Verwaltung auch umzusetzen, wurden 16 Jugendliche zu Projektmanagenern ausgebildet. Sie organisierten mit der Unterstützung von Erwachsenen und anderen Jugendlichen zahlreiche Konzerte, betrieben das Café und drehten Videos, um ihr Projekt Interessierten vorzustellen. Gerade ihre Alterdgruppe wird nach Meinung von Angela Uttke und Angelus Eisinger, die als Referenten zum begleitenden Kongress geladen waren, bei Partizipationsprojekten oftmals vergessen. Die Bilder auf der offiziellen Webseite von Cities for Children haben diesem Eindruck leider auch nichts entgegenzusetzen. "Donnerschwee wird freizeitfit" wird deshalb einem der drei Bewertungskriterien der Jury – Partizipation, Innovation und Übertragbarkeit auf andere Städte – in besonderer Weise gerecht. Der Bürgermeister von Oldenburg, der die Plastik am vergangenen Montag in Empfang genommen hat, freute sich entsprechend. Auch die Vertreter der italienischen Stadt Reggio Emilia, des slowenischen Maribor und der deutschen Stadt Hamm gingen nicht mit leeren Händen nach Hause, denn die von ihnen eingereichten Projekte wurden mit Anerkennungspreisen ausgezeichnet.
Umrahmt wurde die Preisverleihung von einem zweitägigen Kongress, der den Teilnehmern – darunter zahlreiche Mitglieder des Städtenetzwerks "Cities for Children" – viele wichtige und auch kritische Informationen zum Thema der kinderfreundlichen Quartiersplanung lieferte. Denn die Referenten und auch die Verantwortlichen der Stadt Stuttgart waren sich einig, dass momentan alle ein hehres Ziel verfolgen, der Weg bis zur Ziellinie aber noch lang und anstrengend sein wird. Die ersten Schritte sind nun getan, weitere werden mit Sicherheit folgen. Denn sonst hätte das Netzwerk Angelus Eisinger nicht damit betraut, aus den Ergebnissen verschiedener Arbeitsgruppen und der Jurysitzung eine Agenda für kinderfreundliche Quartiersplanung auszuarbeiten – einer kinder- und jugendfreundlichen Quartiersplanung, wenn ich bitten darf.

Mehr Information zur Umnutzung des Kasernengeländes finden Sie auf der Webseite des Bürgervereins Donnerschwee e.V., Interessantes und Wissenswertes zum Städtenetzwerk, dem mittlerweile 71 Städte aus 32 europäischen Ländern angehören, unter www.citiesforchildren.eu.

Der diesjährigen Auswahljury gehörten erstmals auch zwei Stuttgarter Jugendräte an. Das Bild zeigt Alexander Zakrzewski bei der Preisverleihung. (Bild: Simone Hübener) 
Von klar und gut verständlich bis wenig informativ und lieblos gestaltet reichte die Bandbreite der Plakate in der sogenannten Ausstellung. (Bild: Simone Hübener) 

Andere Artikel in dieser Kategorie