Heat, me-heat, re-heat

Petra Bohnenberger
2. November 2011
Der H-Agent der deutschen Gewinner. (Bild: Daniel Abendroth) 

Ende Oktober wurden die Preisträger des alle zwei Jahre stattfindenden Prix Émile Hermès, ausgelobt von der Fondation d'enterprise Hermès, in Paris bekanntgegeben. Thema in diesem Jahr war die Auseinandersetzung mit dem Thema der Wärme – Wärmegewinnung, Wärmenutzung, Wärmeverluste. Unter dem Jury-Vorsitz von Toyo Ito gingen die mit insgesamt 90.000 Euro dotierten Preise an junge Designer aus der ganzen Welt. Insgesamt beteiligten sich 1.460 Designer oder Gruppen aus 63 Ländern. Für alle eingereichten Objekte galt es, den Nachweis darüber zu erbringen, dass die Herstellung industriell möglich ist und auch der Vertrieb des fertigen Produkts unter umweltfreundlichen Aspekten bestehen kann.
Der erste Preis wurde an eine Designergruppe aus Frankreich vergeben, die den Energieverbrauch beim Kochen von langsam und lange kochenden Eintöpfen verringern wollen. Sie entwarfen einen Tisch mit röhrenartigen Vertiefungen, in denen Induktionsplatten eingebaut werden. Wenn der Eintopf kocht, wird die Energiezufuhr, sprich, die Induktionsplatte ausgeschaltet, ein Deckel auf dem Tisch zugeklappt und der Eintopf köchelt durch seine eigene Wärme gar.
Der zweite Preis ging an das deutsche Team Andreas Meinhardt und Daniel Abendroth aus Stuttgart. Sie entwickelten den Prototyp einer Heizung, den H-Agent. Er sucht sich selbstständig Wärmequellen und speichert die Wärme in PCM, Phase Change Materials. Haben die Speichermodule ihren Sättigungsgrad erreicht, sucht sich die H-Box kühlere Plätze um dort die Wärme wieder abzugeben. Ausgestattet sind die Boxen mit Temperatursensoren, einer Kollisionserkennung, den Speichermodulen und einem Motor, wodurch sie sich frei im Raum bewegen können.
Den dritten Preis erhielt der schwedische Designer Jarl Fernaeus. Er entwarf eine neue Form des Holzofens, den Ecojoe Stove, auf dem gekocht werden kann, um vor allem in Entwicklungsländern den übermäßigen Holzverbrauch und die ineffiziente Nutzung der daraus gewonnenen Energie zu verbessern.
Viele der eingereichten Arbeiten sind in Zusammenarbeit von Designern oder Architekten mit Ingenieuren entstanden. Das war neu und wurde von der Jury als ein wunderbarer, die Ergebnisse sehr bereichernder Aspekt gelobt. Die nächste Ausschreibung kommt bestimmt! pb

Bild: Daniel Abendroth

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