Zentrum für Biomolekulare Wirkstoffe (BMWZ)
Im vorgegebenen Raster
3. December 2014
BHBVT Architekten haben kürzlich das Zentrum für Biomolekulare Wirkstoffe (BMWZ) in Hannover fertiggestellt. Stefan Tebroke wählt zwei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere vier Fragen.
Am Haupteinganges gelangt der Sichtbeton der inneren Treppenhalle nach außen.
Katinka Corts: Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Stefan Tebroke: Der städtebauliche Rahmenplan gab eine langgestreckte Riegelform für den Forschungsneubau vor. Hier galt es, die an und für sich monotone Grundform so zu gestalten, dass sich ein gut proportionierter und auch im Inneren lebendiger Baukörper ergibt. Der Kopfbereichs mit Atrium, die rhythmische umlaufende Fassadengliederung sowie vorspringende Erker gliedern das Gebäude so, dass sich trotz einer monolithischen Wirkung eine gewisse Komplexität ergibt. Die Besonderheit eines solchen BioTec-Gebäudes haben wir durch präzise Details und die Perfektion der Glasmosaikfassade zum Ausdruck bringen wollen.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Der mit einer hellen Glasmosaikfassade versehene, klar gegliederte Gebäuderiegel kann auch als Reaktion auf die für Hannover charakteristische Wiederaufbauarchitektur der 1950er- und 1960er-Jahre verstanden werden, die einige interessante und hochwertige Gebäude hervorgebracht hat.
Die Fassade wird bestimmt durch eine großformatige Fenstergliederung, die sich aus der Labornutzung ergibt.
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Die Antwort der Architektur auf eine stets komplexer werdende sich schneller wandelnde Umwelt sollte eine Suche nach Einfachheit und Dauerhaftigkeit sein. Obwohl es sich um ein hoch installiertes Gebäude mit komplexem Innenleben handelt, ist ein Baukörper von große Ruhe und Selbstverständlichkeit entstanden. Auch im Inneren tritt die Technik außer in den Laboren selber nirgends störend in Erscheinung. Die große Dachzentrale wurde komplett in den Baukörper integriert ohne das störende Dachaufbauten sichtbar sind.
Im Inneren empfängt den Besucher eine helle, in Sichtbeton ausgeführte Treppenhalle.
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Eine Besonderheit stellt die Mosaikfassade aus rückseitig beschichteten Glasfliesen dar, die dem Gebäude je nach Lichtstimmung eine unterschiedliche Erscheinung verleiht.
Eine einläufige Treppe bildet im Gebäudeinneren einen skulpturalen Auftakt.
Laborflur
Lageplan
Schnitt
Erdgeschoss
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Archiv «Bau der Woche»
Zentrum für Biomolekulare Wirkstoffe (BMWZ)
2014
Schneiderberg 38
30167 Hannover
Nutzung
Forschungsgebäude
Auftragsart
VOF-Verfahren
Bauherrschaft
Leibniz Universität Hannover
Architektur
BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH
Stefan Tebroke Bruno Vennes
Mitarbeiter: Roland Schreiber, Andree Helm, Michael Schulze, Ronny Huse
Fachplaner
Tragwerk: LSM Steckstor Meyer
Lüftungsanalgen: Wolf + Weißkopf
Elektro: Taube + Goerz
Sanitär: Theurich + Klose
Außenanlagen: Lohaus + Carl
Ausführende Firmen
Rohbau: Schäfer Bauten GmbH Ibbenbüren
Fassade: Metec GmbH Schkopau
Hersteller
Glasmosaikfassade: Sto Ventec System
Energiestandard
Unterschreitung EnEV 30 %
Bruttogeschossfläche
4.500 m²
Gesamtkosten
15.700.00 Mio €
Fotos
Olaf Mahlstedt, Hannover