Neubau Schulzentrum Frankfurt-Preungesheim

Ein Ort für Unterricht und Freizeit

16. September 2008

Neubau Schulzentrum Frankfurt-Preungesheim
2007

Boskoopstraße 2-4
60435 Frankfurt

Auftraggeber
Stadtschulamt Frankfurt am Main
vertreten durch das Hochbauamt

Architektur
Cheret und Bozic Architekten
Stuttgart

Projektleiter
Florian Gruner

Bauphysik
ebök
Tübingen

Tragwerksplanung
König, Heunisch und Partner
Frankfurt am Main

Elektro
Schad, Hölzel und Partner
Mörfelden Walldorf

HLS-Planung
Pettersen + Ahrens
Obermöhrlen

Außenanlagen
Luz Landschaftsarchitekten
Stuttgart

Generalunternehmer
Dywidag Bau GmbH
Niederlassung Frankfurt Hochbau

BGF
9.600 m2

Nutzfläche
4.300 m2

Baukosten
21,8 Mio Euro
KG 100-700 brutto

13,9 Mio Euro
KG 300+400 brutto

Fotografie
Simone Hübener (1,2)
Cheret und Bozic (3)



Noch ist der Platz zwischen Schule, Kita und Jugendhaus manchmal ziemlich leer. Doch wenn erst einmal alle Wohnhäuser fertiggestellt und bezogen sind, wird er zu einem Aufenthaltsort für die Bewohner werden.

In Preungesheim-Ost entsteht seit einigen Jahren ein neuer Stadtteil für mehrere tausend Menschen. Im Jahr 2000 war ein Wettbewerb für ein Schulzentrum ausgeschrieben worden, den Cheret und Bozic Architekten gewonnen haben. Doch erst im Januar 2005 wurden die Architekten von der Stadt Frankfurt definitiv beauftragt. Seit August 2007 gesellt sich zu den reinen Wohnbauten nun ein niedriger, s-förmig angelegter Gebäudekomplex mit einer Grundschule, einer Kindertagesstätte und einem Jugendhaus. An der Grenze zwischen bebautem Raum und freier Landschaft gelegen, spielten die Architekten mit dieser besonderen Situation. Sie wählten für die Fassade zum Stadtraum hin Sichtmauerwerk, die zur Natur gerichteten Flächen sind mit einer senkrechten Holzverschalung versehen. Diese zeigt bereits deutliche Spuren der Verwitterung und macht dadurch den natürlichen Alterungsprozess sichtbar, dem eben auch ein Gebäudes ausgesetzt ist.
Form und Zonierung des Grundrisses sind ebenfalls auf diese „Grenzsituation“ zurückzuführen. Die Eingänge zu Kindertagesstätte und Jugendhaus und ein torartiger Durchgang, der zum Haupteingang der Schule führt, gruppieren sich um einen großen Platz. Er ist zur Wohnbebauung hin orientiert und dient somit gleichzeitig als Ort, an dem sich alle Bewohner der umliegenden Häuser – nicht nur für die Kinder und Jugendlichen – treffen können. Eine aus Beton hergestellte Sitzbank, die einer Mauer gleicht, fügt sich unaufdringlich in die Platzgestaltung ein.

Im dreigeschossigen Teil des Gebäudes ist die Grundschule untergebracht. Die Südfassade, hinter der die Klassenräume angeordnet sind, ist komplett verglast. Außenliegende Jalousien schützen vor Überhitzung.

Im Innern werden die Schüler mit naturbelassenen Oberflächen konfrontiert, die ihnen ein Verständnis dafür vermitteln, aus welchen Baustoffen ihre Schule gebaut wurde und wie dieses Gebäude statisch funktioniert: Dunkelrote, nichttragende Mauerwerkswände reihen sich an hellgraue, tragende Sichtbetonflächen. Um an einigen Stellen das Grau zu durchbrechen, sind einzelne Betonwände farbig gestrichen. In der Schule beschränkten sich die Verantwortlichen auf dezente Farben, wie Sonnenblumengelb und Beige, in der Kindertagesstätte bewies die Leitung dagegen mehr Mut und griff beispielsweise zu einem dunklen Lila.
Da die Kommunikation zwischen den Schülern und den einzelnen Klassen heute eine wichtige Komponente des Unterrichts ist, sind die Klassenzimmer dieser Schule auch nicht aufgereiht wie Perlen einer Kette. Cheret und Bozic Architekten gruppierten jeweils zwei Klassenräume, einen Material- und einen Garderobenraum um einen vom Flur zum Platz erweiterten Bereich. Im Jugendhaus erfüllen breite, an die Haupttreppe angefügte Sitzstufen den gleichen Zweck.

Die Haupttreppe der Schule wirkt durch die unregelmäßige Form des Luftraumes wie eine große Skulptur.

Doch nicht nur in den kleinen Breichen, auch im Großen sollte Kommunikation möglich sein, weshalb Schule, Kindertagesstätte und Jugendhaus im ersten Obergeschoss miteinander verbunden sind. Innerhalb der drei Funktionsbereiche verbindet ein Luftraum im jeweiligen Eingangsbereich die einzelnen Ebenen miteinander und ermöglicht direkte Sichtbeziehungen.
Aufgrund eines knappen Budgets und einer mit 16 Monaten äußerst kurzen Bauzeit mussten die Architekten einige Kompromisse eingehen. So konnten und durften sie wenig Einfluss auf die Inneneinrichtung nehmen, die vor allem im Jugendhaus die Architektur schon fast brüskiert. Der Raumdisposition und dem hochwertigen Erscheinungsbild der für das Gebäude verwendeten Materialien ist allerdings deutlich anzumerken, dass die Architekten selbst Kinder haben und sich viele Gedanken über die Anforderungen gemacht haben, die heute an eine Schule gestellt werden.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Längsschnitt

Neubau Schulzentrum Frankfurt-Preungesheim
2007

Boskoopstraße 2-4
60435 Frankfurt

Auftraggeber
Stadtschulamt Frankfurt am Main
vertreten durch das Hochbauamt

Architektur
Cheret und Bozic Architekten
Stuttgart

Projektleiter
Florian Gruner

Bauphysik
ebök
Tübingen

Tragwerksplanung
König, Heunisch und Partner
Frankfurt am Main

Elektro
Schad, Hölzel und Partner
Mörfelden Walldorf

HLS-Planung
Pettersen + Ahrens
Obermöhrlen

Außenanlagen
Luz Landschaftsarchitekten
Stuttgart

Generalunternehmer
Dywidag Bau GmbH
Niederlassung Frankfurt Hochbau

BGF
9.600 m2

Nutzfläche
4.300 m2

Baukosten
21,8 Mio Euro
KG 100-700 brutto

13,9 Mio Euro
KG 300+400 brutto

Fotografie
Simone Hübener (1,2)
Cheret und Bozic (3)



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