FrischeParadies de Pastre GmbH, Essen

Das Auge isst mit

5. Januar 2007

FrischeParadies de Pastre GmbH
2005
Lützowstraße 24
45141 Essen

Auftraggeber
FrischeParadies GmbH

Architektur
ROBERTNEUN™
Berlin

Nutzfläche
1600 m²

Baukosten
2,4 Mio. €

Fotografie
Annette Kisling
Berlin

Ein zweigeschossiger Anbau macht die bisherige Rückseite des Delikatess-Großhandelsbetriebs zu seiner neuen Vorderseite.

Gelangt man auf das Gelände des Essener Großmarktes an der Lützowstraße, ist man zunächst von baulich wenig aufregenden Gewerbehallen der 70er Jahre umgeben. Unter ihnen findet sich auch das Delikatessgeschäft Frischeparadies de Pastre aus der Hand des Architekturbüros Robertneun aus Berlin. Die elegante Glas-Stahlkonstruktion eint funktionalen Anspruch und ästhetisches Bewusstsein; mit dem Rückgriff auf Designkonzepte der 70er Jahre fügt sich der langgestreckte Einheitsraum seiner Umgebung ein.

Die Warengruppen werden durch eine Differenzierung mit farbig emaillierten Glasplatten leicht kenntlich gemacht.

Der 1600 Quadratmeter umfassende Erweiterungsbau ergänzt mit seinem nunmehr öffentlichen Verkaufsraum den bisherigen Kommissionierungsbetrieb des Delikatessanbieters. Die ehemalige Rückseite des Baubestands avanciert durch den zweigeschossigen Anbau zum repräsentativen Schaufenster und neuem Gesicht der Ladenkette. Der Stahlskelettbau ist im Kundenbereich vollständig verglast und ermöglicht ein transparentes Durchdringen von Innen und Außen. Dem Obergeschoss für die Büroräume ist ein textiles Mesh-Gewebe vorgehängt: In Erinnerung an die Motivtapeten der 70er Jahre zeigt der Aufdruck einen Sonnenuntergang am Meer, der zugleich sinnbildlich für Sehnsucht und Exotik steht. In der Fassade des Obergeschosses kulminiert somit werbewirksam die Botschaft des Unternehmerprofils. Insbesondere in der Nachtversion ergänzen sich die beiden Geschosse des Einkaufsmarktes zu einer strahlend leuchtenden Waren-Vitrine.

Auch im Inneren bedienen sich Robertneun ästhetischer Graphikkonzepte der 70er Jahre, ohne dabei in deren Aufdringlichkeit zu verfallen. In farblicher Differenzierung sind die einzelnen Warengruppen voneinander abgehoben; bunte Schriftzüge kontrastieren auf braunen Untergründen. Das ebenfalls von Robertneun gestaltete freistehende Verkaufsmobiliar gliedert den in Betonplatten gefassten Einheitsraum zu einem übersichtlichen Kundenraum und strukturiert somit das Verkaufsgeschehen.
Mit dem Frischeparadies gelingt Robertneun eine kontextuelle Architektur innerhalb des Essener Großmarktes, die sich neben den pragmatischen Ansprüchen auch auf ein gelungenes Ambiente versteht. Hierfür vom BDA Essen bereits mit einem Architekturpreis beehrt, findet im Januar 2007 dessen offizielle Verleihung statt. Als Hausarchitekten der Frischeparadies-Gruppe haben Robertneun bundesweit bereits fünf Verkaufsmärkte realisieren können; auf die noch kommenden darf man gespannt sein.
Anja Ziebarth

Das Obergeschoss ist von einem Textilgewebe eingehüllt, auf das das Bild eines Sonnenuntergangs am Meer gedruckt wurde.
Grundriss mit Farbkonzeption.

FrischeParadies de Pastre GmbH
2005
Lützowstraße 24
45141 Essen

Auftraggeber
FrischeParadies GmbH

Architektur
ROBERTNEUN™
Berlin

Nutzfläche
1600 m²

Baukosten
2,4 Mio. €

Fotografie
Annette Kisling
Berlin

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