Streit um Urheberrecht in Hückelhoven

Manuel Pestalozzi
26. Juni 2023
Das brutalistische Gymnasium von Hückelhoven steht im Zentrum des Ortes und gilt als eines seiner Wahrzeichen. (Foto: © Raimond Spekking /CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/bysa/4.0/) Wikimedia Commons)

Hückelshoven ist stolz darauf, dass es zu den wenigen Städten bzw. Kreisen in Nordrhein-Westfalen gehört, die weiterhin eine anwachsende Einwohnerzahl haben. Das städtische Gymnasium, ein markantes Bauwerk des Brutalismus, ist ein ausgedehnter, expressiver Sichtbeton-Komplex. Der Bau von Brigitte und Christoph Parade wurde 1974 nach einer über zehnjährigen Planungs- und Realisierungszeit vollendet. Er ist Teil des Ortszentrums und grenzt an einen Platz, an dem auch die Mehrzweckhalle und die Ergänzung des Rathauses stehen. Sie sind ebenfalls Werke von Parade Architekten.

Das Gymnasium zeigt sich in seiner ursprünglichen Erscheinung. Vor wenigen Jahren wurde die Aula saniert. Jetzt möchte die Stadt zur Verbesserung des Brandschutzes an der Schule bauliche Änderungen vornehmen und eine Mensa anbauen lassen. Offenbar hat sie die Rechnung ohne Berücksichtigung des Urheberrechts gemacht. Dass die Stadt für eine Erweiterung nicht Christoph Parade konsultiert hat, verärgert diesen. 

Urheberrechtliche Fragen sind Futter für Jurist*innen. Das Gymnasium und auch die Aula seien als Kunstwerke des Brutalismus anerkannt und urheberrechtlich geschützt, heißt es in einem Fernsehbeitrag über das Vorhaben. Das bedeute, dass ohne die Zustimmung der Urheber*innen nicht einfach so angebaut werden dürfe. So liegt zumindest ein diplomatischer Fauxpas seitens der Behörde vor. Sie soll die Sachlage jetzt juristisch abklären lassen, möchte anscheinend aber am gewählten Vorgehen festhalten.

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