Massivholz in der »Schöneberger Linse«

Manuel Pestalozzi
9. Oktober 2023
Die Gemeinschaftsräume der Wohnungen erstrecken sich von der Straßen- bis zur Hofseite. Sie lassen sich mit Schiebetüren in drei Abschnitte unterteilen. (Foto: © Jan Bitter)

Die »Schöneberger Linse« ist ein Stadtteil, der durch die Trassenführung der Ringbahn und den Sachsendamm seine namensgebende Form erhält. Das 500 Meter lange und bis zu 200 Meter breite Gebiet wird derzeit stark verdichtet, eine moderne Variante der Blockrandbauweise ist die vorherrschende Typologie. Das Holzhaus »Linse« ist ein Abschnitt eines solchen Blockrands an der Gotenstraße, nahe von deren Einmündung in den Sachsenring. Entworfen wurde es von Scharabi Architekten aus Berlin, die sich auf große Holzbauten im urbanen Umfeld spezialisiert haben. Die stilistische Vielfalt ist dabei erstaunlich breit, wie etwa der Vergleich der »Linse« mit dem Wohnhaus »Walde« von Scharabi Architekten zeigt; jedes Projekt geht auf die spezifische städtebauliche Situation ein.

Die Hofseite ist mit einer Holzfassade ausgestattet, zur Straßenseite ist das Haus mit Faserzementplatten verkleidet. (Foto: © Jan Bitter)

Die Idee für das Wohnhaus in Schöneberg ging als Siegerin aus einem Konzeptverfahren hervor. Das KfW 40+ Holzhaus bietet 18 Wohneinheiten, darunter eine Clusterwohnung, plus einen Jugendtreff und mehrere Gemeinschaftsräume. Das Gebäude wurde in massiver Holzbauweise aus Brettsperrholz hergestellt, die Geschossdecken bilden Hohlkörper-Holzelemente. Alle Holzbauteile an Decken und Wänden verbleiben unbehandelt und natürlich.

Das Wohnungsangebot ist vielseitig und abwechslungsreich. (Plan: Scharabi Architekten) 

Sowohl die Grundrisse als auch die Fensteranordnung in der Fassade legten das Entwurfsteam variabel an. So ermöglichen sie den Bewohner*innen eine Gestaltung nach individuellen Bedürfnissen. Die Fassaden sind zur Gotenstraße mit Faserzementplatten und zum Hof hin mit unbehandeltem Lärchenholz bekleidet. Zu beiden Seiten wurden Balkone ausgebildet, die zur Straße teilweise mit Glas eingehaust sind. Durch hochschalldämmende Fenster zur lärmbelasteten Seite lassen sich niedrige Schallpegel innerhalb der Wohnungen gewährleisten – auch bei Teilöffnung der opaken Lüftungsklappen.

Der Werkstoff Holz ist in den Wohnungen omnipräsent. (Foto: © Christian Hagemann)

Zum Standard KfW 40+ leistet auch eine hocheffektive kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ihren Beitrag. Sie minimiert den Heizwärmebedarf, der durch eine Kombination aus Sole-Wärmepumpe und Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW) gedeckt wird. Die Wärmeversorgung wird damit vollständig mit Hilfe regenerativer Energieträger sichergestellt.

Die Außenwände bestehen aus Brettsperrholz. (Foto: © Andreas Meichsner)

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