Beethovenhalle zögerlich auf der Zielgeraden

Manuel Pestalozzi
26. Februar 2024
Im Sommer 2023 brachten Kräne Technik-Anlagen durch das geöffnete Dach ins Innere, wo es heute noch einiges fertigzustellen gilt. (Foto: © Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn)

Schon der Bau der Beethovenhalle – Bonns dritte – dauerte lange. Dass von der ersten Planung 1950 bis zur Einweihung 1959 viel Geduld erforderlich war, lag einerseits an der Finanzierung, andererseits an der Suche nach dem geeigneten Standort, der schließlich auf dem Gelände der im Krieg zerstörten Universitätskliniken am nördlichen Rand der Altstadt gefunden wurde. Der Entwurf des Architekten Siegfried Wolske (1925–2005) mit dem charakteristischen kuppelförmigen Dach über dem Saal ging aus einem Wettbewerb hervor. Er steht seit den 1990er-Jahren unter Denkmalschutz.

Für die Sanierung schrieb das Städtische Gebäudemanagement (SGB) Ende Februar 2014 europaweit nach VOF eine »Sanierung bzw. Ertüchtigung der Beethovenhalle Bonn – Objektplanung, Gebäude und Innenräume« aus. Das Büro Nieto Sobejano Arquitectos, Berlin und Madrid, schlugen mangels Klarheit bei der Finanzierung drei Varianten vor und erhielten den Zuschlag. Im Mai 2015 entschied sich der Rat der Stadt Bonn für Variante zwei: ein Konzept zur behutsamen Modernisierung der Beethovenhalle zu einer »Multifunktionshalle«. Im gleichen Jahr zog sich der letzte Sponsor zurück, eines später stimmte die Mehrheit des Stadtparlaments einem Gesamtbetrag von 60,7 Millionen Euro zu und der Baubeginn erfolgte. In der Folge stiegen die Kosten in mehreren Stufen, der ursprünglich für 2019 festgelegte Fertigstellungstermin wurde mehr oder weniger parallel dazu weiter und weiter in die Zukunft verschoben und liegt jetzt offiziell als Übergabedatum »nach wie vor« im Dezember 2025. Die Kostenprognose von 221 Millionen Euro werde »nach aktuellem Stand eingehalten«.

Eine Palette von Gründen

Die genannten Gründe für die Verteuerungen und Verzögerungen sind sehr vielseitig. Sie reichen von »Problemen im Untergrund« über Honorare »der beiden wichtigsten Planungsbüros« bis zum Arbeitskräftemangel bei beteiligen Firmen. Wie bei solchen Sachlagen üblich, hat die Politik einen »weißen Ritter« einbestellt, der das Vorhaben zu einem guten Ende führen soll. In diesem Fall heißt er Steffen Göbel und ist Geschäftsführer der Berliner Häuser Baumanagement GmbH. Er wurde in den Medien als »Berater« und »Experte für stockende Bauvorhaben« präsentiert. Göbel übernahm Mitte 2022 im Auftrag der Stadt die Projektleitung. Die Konturen des Happy Ends zeichnen sich aber noch nicht klar ab. Am 22. Februar 2024 berichtete Göbel gegenüber dem »General Anzeiger« von anhaltenden Problemen mit dem Architekturbüro. Ob es im Dezember 2025 in der Beethovenhalle wirklich ein Eröffnungskonzert gibt, sei offen, raunt das Blatt. 

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