Barrierefrei, pragmatisch und zirkulär

Manuel Pestalozzi
19. Dezember 2023
Das Projekt zeichnet sich durch eine kammartige Struktur und offene, nach Süden orientierte Höfe aus. (Visualisierung: Bollinger + Fehlig Architekten / © Zeynep Oba)

Der Bauplatz grenzt an die Cecilienstraße und den Teterower Ring. An der Cecilienstraße liegt weiter westlich auch das bekannte, nach ihr benannte Wohngebiet mit Typenwohnungen, das in der Spätphase der DDR entstand und in den 1990er-Jahren erfolgreich saniert wurde. An die dort gepflegte Tradition des rationalen Bauens scheint das Projekt von Bollinger + Fehlig Architekten anschließen zu wollen. Es sieht auf einer Wohnfläche von rund 16.100 m² insgesamt rund 360 barrierefreie Wohnungen vor. Auftraggeberin ist die Berlinovo Immobilien Gesellschaft GmbH, die großmehrheitlich im Besitz des Landes Berlin ist. Mit ihrem Konzept verfolgen die Planer*innen das Ziel, die Wohnfläche und Raumverteilung zu optimieren, gleichzeitig Konstruktionsfläche und Materialverbrauch zu reduzieren und eine verbesserte Nachnutzungsmöglichkeit für die Zukunft zu schaffen. Der Einsatz von Trockenbau-Trennwänden verspricht nicht nur eine erhöhte Flexibilität bei der Grundrissgestaltung, sondern aufgrund ihrer einfachen Demontagemöglichkeit auch eine nachhaltige und effiziente Materialnutzung. Das Konzept ist somit ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft.

Das geplante Gebäudeensemble zeichnet sich durch eine kammartige Grundrissanordnung aus. Beide Neubauten werden jeweils zwei nach Süden hin geöffnete, private Innenhöfe haben, die als Rückzugsorte und einladende Begegnungsstätte für die Bewohner*innen gestaltet werden sollen. Die seniorengerechten Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen sind sämtlich barrierefrei und werden mit eigenem Bad und Pantryküche ausgestattet. Attraktive Gemeinschaftsflächen erweitern das Angebot und ermöglichen den Austausch zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern. Photovoltaik, Retentionsdächer, Strohwände und Grauwassernutzung sind nur einige der Maßnahmen, die das Projekt effektiv nachhaltig gestalten – auf eine Tiefgarage mit 120 PKW-Stellplätzen wollte man aber doch nicht verzichten. Die Fertigstellung des als BEG-Effizienzhaus 55 geplanten Projekts ist auf das vierte Quartal 2025 geplant.

Der »Kammrücken« schirmt vom Lärm der Cecilienstrasse ab. (Visualisierung: Bollinger + Fehlig Architekten / © Zeynep Oba)

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