Wissenswertes aus Erlangen

Die mittelfränkische Stadt Erlangen mit ihren gut 100'000 Einwohnern kennt der eine als Universitäts- und Medizinstadt, der andere als Heimatstadt Heinrich von Pierers. Als weltweit zweitgrößter Standort der Siemens AG stellt das Unternehmen hier etwa 25000 Arbeitsplätze; sicher mit ein Grund für eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen im Bundesdurchschnitt und die niedrigsten Sozialhilfequoten.
Doch Erlangen will mehr. Zur „Bundeshauptstadt der Medizin“ soll die fränkische Großstadt aufsteigen. Und der Weg dorthin wird zielstrebig verfolgt. So findet sich in Erlangen die höchste Krankenhausdichte weltweit. Kein Wunder, dass Siemens hier den Geschäftsbereich Medical Solutions (Siemens MED) weiter ausbaut.

In einem neuen Schulungszentrum, das von 2004 bis 2006 in unmittelbarer Nachbarschaft zur hochmodernen Fertigung für Medizintechnik an der Allee im Röthelheimpark erstellt wurde, sollen jährlich über 6000 Techniker und Kunden aus aller Welt in der Wartung und Anwendung neuester betriebseigener Geräte und medizinischer Systeme geschult werden.
Die Siemens Real Estate (SRE), das Immobilienunternehmen von Siemens, hat im Rahmen eines Gutachterverfahrens unter sechs Büros Loebermann + Partner aus Nürnberg für die Realisierung ausgewählt.
Das Gebäude steht an der Schnittstelle zwischen den Ausläufern der Innenstadt und dem im Entstehen begriffenen neuen Stadtteil Röthelheimpark. Als großes städtebauliches Sonderprojekt wird hier seit 1994 auf ehemaligen Militärflächen nach Abzug der amerikanischen Truppen Wohnraum für etwa 4000 Menschen geschaffen. Mit einer Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Verkaufen, Forschen und Erholen soll ein neues, attraktives und lebendiges Stadtquartier entstehen.
Das Trainingscenter fügt sich auf selbstverständliche Weise in die unterschiedlichen Maßstäbe entlang der Allee ein. Zwei L-förmige Körper verbinden sich ruhig und elegant zu einer zwei- bis viergeschossige  Abfolge von Innen- und Außenräumen. Betont wird dieses Ineinandergreifen durch den Wechsel von fast vollständig geschlossenen Putzfassaden mit geschosshohen Glasbändern, die das Haus zur Süd- und Straßenseite hin komplett öffnen. Von den rund 10000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche entfallen etwa 6500 auf das Trainigscenter, der Rest wird für selbständig erschlossene Büroflächen genutzt.
Die zurückhaltende, harmonische Gestaltung setzt sich bis ins Innere des Gebäudes fort. Insbesondere die zweigeschossige glasüberdachte Halle, die als Erschließungsbereich und Verteiler aber auch als Kommunikationsort für das Trainingscenter dient, überzeugt durch ihre funktionale und gestalterische Klarheit.
Eine Klarheit, die man dem Konzern augenblicklich in sämtlichen Bereichen wünschen darf.
Birgit Seidel