Museum Brandhorst

Wahlkampftrommeln

25. August 2008

Museum Brandhorst
2008

München

Auftraggeber
Freistaat Bayern
Staatsministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst


Architektur
Sauerbruch Hutton
Berlin

Projektleiter
David Wegener

Bauleitung
Rasmus Jorgensen

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Fink
Berlin

Haustechnik
Ingenieurbüro Ottitsch
München

Tageslicht
Arup Lighting
London

Elektroplanung
Zibell, Willner & Partner
München

Außenanlagen
Adelheid Gräfin Schönborn
München

BGF
12.000 m2

Baukosten
48 Mio €

Fotografie
Haydar Koyupinar (1,4)
Ursula Baus (3)





Ein klassischer Baukörper mit ungewöhnlicher „Haut".

Nein, normalerweise stellen wir hier kein unfertiges Gebäude als „Bau der Woche“ vor, aber was ist schon normal, wenn in Bayern gewählt wird? Wie weiland Edmund Stoiber vor seiner Wahl die unfertige Pinakothek der Moderne als Veranstaltungsort missbrauchte, wurde am 12. August das unfertige, benachbarte Museum Brandhorst für einen werbewirksam gedachten Auftritt von Ministerpräsident Beckstein aufgeräumt, staubgewischt und etwas poliert. Beckstein, der mit Erwin Huber von Karikaturisten gern als treffliches Komikerduo dargestellt wird, outete sich kaum als eloquenter Kenner der zeitgenössischen Baukunst. Anerkennend sei bemerkt, dass immerhin Architektur als Wahlkampftrommel instrumentalisiert wird. Wie so oft bekam der private Sammler von der Stadt ein Haus gebaut, damit seine Sammlung ein Kunstpublikum in die Stadt locke.

Mehr oder weniger wahlkampfwirksam: Presseveranstaltung im neuen Museum.

Gegenüber der sichtbetongrauen Pinakothek der Moderne entstand entlang der Türkenstraße, in der die Buchhandlung König und die Architekturgalerie stets ein baukulturell interessiertes Publikum anziehen, das Museum für die Sammlung Brandhorst als Vervollständigung der Blockrandbebauung. Die Architekten Sauerbruch Hutton blieben sich mit ihrem preisgekrönten Entwurf einem Thema treu, das sie wie keine anderen in der Architekturszene auszeichnet: der Farbe. Hier in München interpretieren sie das Thema aber anders als je zuvor.

4 mal 4 mal 110 cm messende Keramikstäbe in insgesamt 23 Farben glasiert.

Die Kleinteiligkeit der „Farbpartikel“ an der mehrschichtigen Museumsfassade lässt den Baukörper homogen wie ein Haute-Couture-Teil von Missoni wirken – nicht bunt, sondern in den jeweiligen Wahrnehmungsdimensionen im wahrsten Sinne des Wortes farbig. Je mehr man sich dem Baukörper nähert, desto genauer begreift man, wie diese Farbigkeit zustande kommt. Schmale, farbfamiliär zusammenpassende Keramikstäbe sitzen vor einer zweifarbigen, horizontal gefalteten Blechhaut. Sympathisch dabei: Endlich reizt ein Gebäude zum genauen Hinsehen, verweigert sich aber einfacher Fotografierbarkeit.

Weiße Wände, Treppe mit Eichenbekleidung – klassisches Ausstellungsszenario.

Der Eingang liegt an der nördlichen Theresienstraße. Durch das übliche kommerzielle Begleitprogramm von Shop und Café kommt man zu den Ausstellungsräumen. Drei Ausstellungsebenen werden hier von einer großzügigen Treppe mit Eichenbelag erschlossen. Im südlichen, gegenüberliegenden Teil sind auf acht Etagen Depots und Verwaltung untergebracht. Die Wirkung des weichen, homogenen Lichtes, das aus Tageslichtumlenkung und Kunstlicht von Raum zu Raum unterschiedlich komponiert ist, lässt sich noch nicht an den Kunstwerken bewerten – sie hängen beziehungsweise stehen eben noch nicht. Gebäudetechnisch wurde ein komplexes System entwickelt, mit dem sich der übliche Energiebedarf auf 50 Prozent der thermischen und 25 Prozent der elektrischen Energie reduzieren lässt. Nun warten wir geduldig ab, bis das Museum fertig ist, die Kunst an den Wänden hängt, der Laden bestückt ist und das Café Leckereien anbietet. Das Kunstareal Münchens soll mit weiteren Bauten verdichtet werden – es wird darauf zu achten sein, dass die Einzelbauwerke aufeinander bezogen bleiben und nicht stumm nebeneinander stehen.
Ursula Baus

Ein Lang- und ein Kopfbau und vor dem Langbau eine Baumreihe ergänzen den Museumsblock.
Erdgeschoss
Obergeschoss
Längsschnitt
Querschnitt

Museum Brandhorst
2008

München

Auftraggeber
Freistaat Bayern
Staatsministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst


Architektur
Sauerbruch Hutton
Berlin

Projektleiter
David Wegener

Bauleitung
Rasmus Jorgensen

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Fink
Berlin

Haustechnik
Ingenieurbüro Ottitsch
München

Tageslicht
Arup Lighting
London

Elektroplanung
Zibell, Willner & Partner
München

Außenanlagen
Adelheid Gräfin Schönborn
München

BGF
12.000 m2

Baukosten
48 Mio €

Fotografie
Haydar Koyupinar (1,4)
Ursula Baus (3)





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