Umbau Marktzentrum, Gaimersheim

Tor zum Altmühltal

11. April 2007

Marktmuseum Gaimersheim
2007
Pebenhauser Straße 2
85080 Gaimersheim

Auftraggeber
Markt Gaimersheim
Bürgermeister Anton Knapp

Architektur
Paulus Eckerle
Titting

Bauleitung
Paulus Eckerle
Walter Patz

Tragwerksplaner
Ingenieurbüro Grad
Ingolstadt

Heizung Lüftung Sanitär
Ingenieurbüro
Frey Donaubauer Wich
Gaimersheim

Elektro
Planungsbüro Meixner
Gaimersheim

Denkmalpflegerische Betreuung
Michael Mette
BLFD München

Bruttogeschossfläche
etwa 485 m2

Baukosten
880.000 Euro

Fotografie
Paulus Eckerle

Ein Legschieferdach als Erkennungszeichen: Die Schieferplatten werden ohne jede weitere Befestigung auf eine unebene Schalung aus entrindeten, gespaltenen Rundhölzern mit einer Stärke von drei bis sechs Zentimetern gelegt.

Ein zitronengelbes Haus mit falschen vergoldeten Fenstersprossen ist das erste, was einem auf dem Weg vom Bahnhof zum Marktzentrum von Gaimersheim bei Ingolstadt begegnet. Wohlproportionierte Häuschen und Scheunen, die einst das Ortsbild geprägt haben müssen, verfallen neben grell geschminkten Discount-Läden. In der Ortsmitte weht einen dann doch noch Geschichte an: Neben Rathaus, Kirche und Marktplatz sorgt dafür das von Paulus Eckerle zum Marktmuseum umgebaute Winterbauer-Anwesen.

Der Vorschlag, das Gebäude aus dem Jahr 1536 zu sanieren und als Museum zu nutzen, stieß zunächst nicht nur auf Gegenliebe: Dass in diese „Bruchbude“ noch Geld gesteckt werden sollte, war vielen Gaimersheimern unverständlich. Eckerle erkannte den Wert des Gebäudes für den Ort und entwarf ein Konzept, dass die Architektur selbst zum wichtigsten Ausstellungsstück werden lässt. Zunächst entfernte er die baulichen Parasiten, die sich im Laufe der Zeit an das Gebäude geheftet hatten. Technik und Toiletten wurden in einen kleinen, neuen Anbau verlegt, um die alte Substanz möglichst wenig anzugreifen. Der Eingang des Museums liegt vom Ort her kommend etwas versteckt: Nur eine kleine Gasse führt in den ehemaligen Innenhof, von dem aus das Gebäude erschlossen wird.

Mit 250 Kilogramm pro Quadratmeter ist das Legschieferdach etwa dreimal so schwer wie ein normales Ziegeldach - die Konstruktion ist auf diese hohe Last ausgelegt.

Der Eingangsbereich mit dem Bodenbelag aus Solnhofener Kalkstein lässt schon erahnen, dass bei der Sanierung vor allem mit einheimischen Materialien und Bauweisen gearbeitet wurde. Von den  kalkgeschlämmten Wänden des Kellers bis hinauf zum Legschieferdach finden sich für das Altmühltal typische Elemente. Dazu erzählt der Altbau seine Geschichten: mit dem Keller, der auch als Gefängnis genutzt wurde, den vielen Farbschichten an den Küchenwänden, die im Laufe der Zeit eine fast baumkuchenartige Struktur bildeten und den Ausfachungen in den Wohnstuben, die die Zeichnungen früherer Bewohner zieren. Der sehr gut erhaltene, für ein Wohnhaus ungewöhnlich wuchtige Dachstuhl schließlich lässt nur zu wünschen, dass die Räume tatsächlich weitgehend frei von Ausstellungsstücken bleiben werden.

Bei einer solchen Steilvorlage durch den Altbau hat der Architekt vor allem eine Aufgabe: das Alte zu bewahren und das Neue möglichst stimmig  und pragmatisch einzufügen. Die massiven, stark nachgedunkelten Holzbalken im ersten Obergeschoss wurden zum Beispiel mit hellem, astigen Fichtenholz ergänzt. Die Treppe zum Obergeschoss hätte Eckerle gerne als Stahlkonstruktion gesehen – das Denkmalamt hielt hier jedoch eine Holztreppe für angebracht. Der Architekt, der für seinen einfühlsamen Umgang mit den Gebäuden des Altmühltals bekannt geworden ist, kam auch mit dieser Lösung zurecht. Für ihn ging es weder um gestalterische Spitzfindigkeiten noch um detailgetreue Imitation, sondern um die Wiederbelebung des Geistes, der in dem Gebäude steckt.
Claudia Hildner

Marktmuseum Gaimersheim
2007
Pebenhauser Straße 2
85080 Gaimersheim

Auftraggeber
Markt Gaimersheim
Bürgermeister Anton Knapp

Architektur
Paulus Eckerle
Titting

Bauleitung
Paulus Eckerle
Walter Patz

Tragwerksplaner
Ingenieurbüro Grad
Ingolstadt

Heizung Lüftung Sanitär
Ingenieurbüro
Frey Donaubauer Wich
Gaimersheim

Elektro
Planungsbüro Meixner
Gaimersheim

Denkmalpflegerische Betreuung
Michael Mette
BLFD München

Bruttogeschossfläche
etwa 485 m2

Baukosten
880.000 Euro

Fotografie
Paulus Eckerle

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