Betriebsrestaurant Trumpf

Speisen unterm Blätterdach

27. Oktober 2008

Betriebsrestaurant Trumpf
2008

Johann-Maus-Straße 2
71254 Ditzingen

Auftraggeber
TRUMPF Immobilien
Ditzingen

Architektur
Barkow Leibinger Architekten
Berlin

Projektleiter
Lukas Weder

Bauleitung
Gassmann + Grossmann
Stuttgart

Tragwerks- und Fassadenplanung
Werner Sobek Ingenieure
Stuttgart

Haustechnik
Krebs Ingenieure
Ditzingen

Klima-/ Energiekonzept
Transsolar Energietechnik
Stuttgart

Elektroplanung
IBB Ingenieure
Berlin

Lichtplanung
Bartenbach LichtLabor
Aldrans/Innsbruck

Landschaftsarchitektur
Büro Kiefer
Berlin

BGF
5.400 m2

Baukosten
16 Mio Euro

Fotografie
Christian Richters (1)
Amy Barkow (2,3)



Die Hauptebene des Restaurants liegt rund vier Meter unter Straßenniveau. So konnten die Architekten einerseits den Haupteingang an das betriebsinterne Tunnelsystem anbinden, andererseits wirkt das große Gebäude so wesentlich kleiner.

Seit mehr als zehn Jahren sind auf dem Betriebsgelände von Trumpf in Ditzingen permanent Bauarbeiter und Handwerker beschäftigt. Mit dem Bau einer neuen Laserfabrik und eines neuen Logistikzentrums begann 1997 die Erweiterung zum Firmencampus. Neue Räume für die Systemtechnik und ein Vertriebs- und Servicezentrum folgten. Im vergangenen Sommer konnte neben einer zum Dienstleitungszentrum umgebauten Gewürzmühle auch die kleine, aber feine Hauptpforte eingeweiht werden. Bereits damals war der Rohbau des neuen Betriebsrestaurants fertig, das nun vor wenigen Wochen offiziell eröffnet wurde. Vom hässlichen Entlein – ein Rohbau ist selten eine Schönheit – zum stolzen Schwan hatte sich das Gebäude im Laufe dieses Jahres gemausert. Durch seine ausgefallene, fünfeckige Grundform hebt es sich von den umliegenden Bauten deutlich ab und weist somit gleich auf seine besondere Funktion innerhalb des Betriebs hin: Es dient als "Soziale Mitte", als Treffpunkt für das gesamte Personal. Täglich essen hier rund 1.500 Menschen zu drei verschiedenen Zeiten.

Auf einer nach Süden gerichteten Terrasse können die Angestellten ihre Mittagspause auch an der frischen Luft genießen. Der Lärm der nahegelegenen Autobahn stört das Idyll allerdings ein wenig.

Am auffälligsten und auch dominantesten ist die Dachkonstruktion des neuen Restaurants. Der Struktur eines Blattes entlehnt, setzt sie sich aus wabenförmigen Holzkästen zusammen. Die lasierten Fichte-Brettschichtholzträger sind zehn Zentimeter dick und 90, 120 oder 150 Zentimeter hoch. Von der Hauptebene aus gesehen unterschätzt man die Ausmaße dieser Holzwaben völlig. Steigt man jedoch die Treppe zum Mezzanin hinauf, lassen sich die Dimensionen allmählich begreifen. Zur Aussteifung der Mehrzahl der Waben dienen gelochte Holzflächenelemente, die zusätzlich als Schallabsorber fungieren und teilweise kleine Downlights aufnehmen. Für die Grundversorgung mit Licht gibt es dagegen spezielle Waben: die einen sind oben komplett verglast und lassen das Sonnenlicht ins Innere fallen, bei den anderen ist eine künstliche Beleuchtung hinter schwarzen Gittern versteckt. Diese Sekundär- und Tertiärtragstruktur wurde in insgesamt neun Dreiecke aus weißen, geschweißten Hohlkastenprofilen eingebunden, die ihrerseits wiederum an neun Stellen auf unterschiedlich ausgebildeten Stützengruppen lasten. Den seitlichen Abschluss bildet eine Glasfassade mit finnenförmigen Stützen, die sich glücklicherweise gegenüber dem markanten Dach zurücknimmt.

Obwohl bis zu 600 Menschen gleichzeitig im neuen Restaurant mit Tellern und Besteck klappern und nebenbei noch die neuesten Neuigkeiten austauschen, ist es erstaunlich ruhig. Speziell entwickelte Akustikelemente machen's möglich.

Damit dieses Gebäude auch innen elegant wirkt, entwarfen Barkow Leibinger Architekten für den Bereich der Essensausgabe und der Kasse spezielle Möbel. Weiße Theken, die fugenlos mit Mineralwerkstoffplatten verkleidet sind, kommen auf niedrigen Edelstahlsockeln zum Stehen. Abgerundete Formen bilden einen angenehmen Kontrast zur kantigen Gestalt der Dachkonstruktion. Die verschiedenen Grüntöne der Bestuhlung, welche zusammen mit dem Möbelhersteller Vitra ausgesucht wurden, greifen wiederum das Thema des Blattes auf; sie sollen aber gleichzeitig beruhigend auf die Mitarbeiter wirken. Ob dies alle Angestellten so empfinden, ist wohl schwer zu sagen, denn das Farbempfinden der Menschen ist sehr unterschiedlich. Beruhigend ist auf jeden Fall, dass sich ein Unternehmen um seine Mitarbeiter kümmert, ihnen einen angemessenen Ort für die so wichtige Erholungsphase der Mittagspause anbietet und nicht nur die Chefetagen mit dem Allerfeinsten ausstattet. Wo die Grenze zum Übertriebenen gezogen wird, darüber lässt sich vermutlich streiten. Ein Betriebsrestaurant mit 700 Sitzplätzen für 16 Millionen Euro ist aber bestimmt nicht weit davon entfernt.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Ebene 1, Restaurant und Küche
Grundriss Mezzanin
Schnitt

Betriebsrestaurant Trumpf
2008

Johann-Maus-Straße 2
71254 Ditzingen

Auftraggeber
TRUMPF Immobilien
Ditzingen

Architektur
Barkow Leibinger Architekten
Berlin

Projektleiter
Lukas Weder

Bauleitung
Gassmann + Grossmann
Stuttgart

Tragwerks- und Fassadenplanung
Werner Sobek Ingenieure
Stuttgart

Haustechnik
Krebs Ingenieure
Ditzingen

Klima-/ Energiekonzept
Transsolar Energietechnik
Stuttgart

Elektroplanung
IBB Ingenieure
Berlin

Lichtplanung
Bartenbach LichtLabor
Aldrans/Innsbruck

Landschaftsarchitektur
Büro Kiefer
Berlin

BGF
5.400 m2

Baukosten
16 Mio Euro

Fotografie
Christian Richters (1)
Amy Barkow (2,3)



Andere Artikel in dieser Kategorie