Julia Stoschek Collection, Düsseldorf

Schwarz und Weiß

11. Dezember 2007

Julia Stoschek Collection
2007

Schanzenstraße 54
40549 Düsseldorf

Auftraggeber
Julia Stoschek Collection
Düsseldorf

Architektur
Kühn Malvezzi
Berlin

Bauleitung
HPP Bau- und Projektmanagement
Düsseldorf

Haustechnik
Huber Ingenieur-Technik
Düsseldorf

Bauphysik
Ingenieurbüro Santer
Duisburg

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Krone
Berlin

BGF
4500 qm

Fotografie
Ulrich Schwarz

Der in zweiter Reihe stehende Bau der Sammlung Stoschek ist als massiger Fabrikbau 1907 gebaut worden. Blick aus östlicher Richtung von einem die in zweiter Reihe liegenden Gebäude erschließenden Weg.

Die in wenigen Jahren aufgebaute Sammlung Stoschek besteht aus derzeit etwa 400 Werken der Video- und Filmkunst sowie der Fotografie und gehört zu den bedeutendsten ihrer Art. Um diese Sammlung angemessen präsentieren zu können, haben Kühn Malvezzi ein im angesehenen Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel gelegenes Fabrikgebäude von 1907 umgebaut, zuvor hatten sie sich in einer Konkurrenz aus fünf Architekturbüros mit ihrem Konzept durchgesetzt. Den bereits durch die documenta 11, den Hamburger Bahnhof in Berlin und Ausstellungsarchitektur für Frankfurter Museen mit einer anspruchsvollen Aufgabe dieser Art vertrauten Architekten haben das in sie gesetzte Vertrauen gerechtfertigt. Weder drängen sich der Umbau und die für die Präsentation notwenige architektonische Intervention in den Vordergrund, noch nehmen sie sich soweit zurück, dass man eine klare räumliche Struktur vermissen müsste; diese kann im Gegenteil gerade dadurch wahrnehmbar ordnend wirken, dass keine aufwändigen Details von ihr ablenken.

Der Dauchausbau erfüllt eine doppelte Funktion: er ist Oberlichtband und Dachterrasse.

Der mächtige Bau mit zwei den südöstlichen Giebel flankierenden Ecktürmen ist weiß gestrichen, die Dachflächen kontrastieren mit anthrazitfarbener Deckung. Das Dach zeigt nach außen den Umbau durch das breite, mittige Oberlichtelement, auf dem sich eine Dachterrasse befindet. Dieses neue Bauteil ist kräftig genug, um sich gegenüber dem massigen Bau behaupten zu können – zarte Filigranarbeit wäre hier fehl am Platz gewesen. Hinter der Verglasung ist eine Konstruktion aus breiten Träger sichtbar.

Zentrale Ordnungsfunktion im räumlichen Gefüge der Ausstellungsebenen übernimmt der zweigeschossige Raum an der Stirnseite.

Die Ausstellung, die nach Voranmeldung an Samstagen für Besucher geöffnet ist, belegt zwei Geschosse des zunächst als Fabrik für Bühnenausstattung errichteten, zuletzt von einem Rahmenhersteller genutzten Bau. Direkt hinter dem Eingang öffnet sich ein zweigeschossiger Raum als Fixpunkt, von dem aus auf beiden Ebenen der Rundgang durch die Sammlung startet. Im Erdgeschoss strukturiert ein zentraler Mittelgang den Raum, während das Obergeschoss freier und offener organisiert wurde. Die weißen Wände und der schwarze Boden nehmen den Kontrast von außen auf, der Industriebau bleibt als solcher erkennbar. In einem abwechslungsreichen Parcours aus offenen und geschlossenen Räumen, Kojen und freistehenden Projektionsinstallationen kann der Besucher sich durch die Ausstellung bewegen, ohne dass ihm ein Weg zwingend vorgegeben wird. Für jedes Format konnte eine angemessene Präsentationsform gefunden werden, nur hin und wieder wird der Genuss einer Arbeit durch die Geräusche einer anderen gestört.

Blick ins Dachgeschoss, das nun als Wohnung genutzt wird. Der abgehängte Mittelgang war Teil der ursprünglichen Nutzung als Malersaal für Bühnenausstattungen.

Die beiden Obergeschosse nehmen eine Wohnung und weitere Kunstwerke auf, Dachkonstruktion und der frei im Raum hängende Mittelgang wurden vom Bestand übernommen. Damit wird auch im Innern der Anspruch, ein Denkmal der Industriearchitektur der frühen Moderne zu erhalten, eingelöst.
Christian Holl

Grundrisse EG, 1. OG, 2. OG
Schnitt im Bereich des zweigeschossigen Mittelraums

Julia Stoschek Collection
2007

Schanzenstraße 54
40549 Düsseldorf

Auftraggeber
Julia Stoschek Collection
Düsseldorf

Architektur
Kühn Malvezzi
Berlin

Bauleitung
HPP Bau- und Projektmanagement
Düsseldorf

Haustechnik
Huber Ingenieur-Technik
Düsseldorf

Bauphysik
Ingenieurbüro Santer
Duisburg

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Krone
Berlin

BGF
4500 qm

Fotografie
Ulrich Schwarz

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