Wohnhaus in der Bahnhofsvorstadt, Heilbronn

Renaissance allerorten

14. August 2006

Wohnhaus in der Bahnhofsvorstadt
2006
Achtungstraße 35
74072 Heilbronn

Auftraggeber
Kruck & Partner
Heilbronn

Architektur
ASIRarchitekten
Stuttgart

Tragwerksplanung
Thomas Erbe
Heilbronn

Außenanlagen
Kruck & Partner
Heilbronn

Fotografie
Bernhard J. Lattner (1)
Christian Holl (2, 3)

Neuinterpretation der Stadtvilla mit Bezügen zur historischen Nachbarbebauung: Das Stadthaus in der Heilbronner Achtungstraße.

Wohnen in der Innenstadt hat Konjunktur. Nicht nur in den großen Metropolen, auch in den kleineren Städten wird das urbane Wohnen wieder attraktiv – zum Beispiel in Heilbronn. Man lasse sich durch den Namen nicht täuschen: Die historische Bahnhofsvorstadt gehört zur Innenstadt; über den nahen Fluss sind es in die City mit Kirche, Fußgängerzone und Konzerthalle gerade mal fünf bis zehn Minuten. Mit der ebenfalls nicht weit entfernt verlaufenden, neuen S-Bahn bekommt Heilbronn außerdem eine Verbindung zur Region in besonderer Qualität.

Zur Fußball-Weltmeisterschaft haben weitere Farben die Fassade belebt. Aber auch ohne Flaggen ist die Fassade ein erfreulicher Anblick.

Lange war das Viertel von einfachen Nachkriegsbauten und Baulücken geprägt. Von der großbürgerlichen Bebauung der Bahnhofsvorstadt ist im Krieg viel zerstört worden. Die Bahnhofsvorstadt führte seither ein Schattendasein. Das beginnt sich zu ändern.
Mit dem Stadthaus, eingefügt in eine Lücke zwischen einem historischen Wohnhaus und einer alten Fabrik, setzen ASIR architekten ein Zeichen für den spürbaren Aufbruch. Mit Proportionen und Höhenentwicklung sich am Kontext orientierend, setzen die stehenden Rechteckformate der Fenster und die mal horizontal, mal vertikal geteilten, zweifarbigen, geschosshohen Schiebeläden (1 x 2,8 Meter) vor der anthrazitfarbenen Fassade einen deutlichen Akzent. Erfreulich auch für den, der den historischen Bezug zu den früher hier üblichen Klappläden mit zweifarbigen Rautenmustern nicht erkennt. Auch der zur Straße auskragende Wohnraum der Penthouswohnung kann als zeitgemäße Interpretation einer historischen Form gelesen werden: diesmal der Turmzimmer, wie sie in der alten Bebauung der Nachbarschaft noch zu finden sind.

Durch den Versatz der Volumen haben die Architekten eine schlüssige Raumdifferenzierung geschaffen.

Neun Wohnungen werden durch das zentrale Treppenhaus zweibündig erschlossen. Die offenen Grundrisse der Vier-, Drei- und Zweizimmerwohnungen lassen den Bewohnern den Raum zur individuellen Aneignung. Zur ruhigen, nach Süden orientierten Hofseite ergänzen Gärten die Erdgeschosswohnungen und die durchgehende Balkone  die Wohnungen der Obergeschosse. Ein mittig vorgezogenes Volumen trennt die Balkone der benachbarten Wohnungen voneinander und gewährt dadurch die Privatheit, auf die man auch beim Wohnen in der Stadt verzichten will – aber eben auch nicht muss.
Christian Holl

Lageplan
Grundriss Regelgeschoss
Grundriss Penthouse

Wohnhaus in der Bahnhofsvorstadt
2006
Achtungstraße 35
74072 Heilbronn

Auftraggeber
Kruck & Partner
Heilbronn

Architektur
ASIRarchitekten
Stuttgart

Tragwerksplanung
Thomas Erbe
Heilbronn

Außenanlagen
Kruck & Partner
Heilbronn

Fotografie
Bernhard J. Lattner (1)
Christian Holl (2, 3)

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