Hörsaal- und Laborgebäude, Wildau

Findling für Forscher

11. Dezember 2007

Technische Fachhochschule Wildau
2007

Institut für Maschinenbau
und Telematik
Hörsaal- und Laborgebäude Halle 14
Bahnhofstraße 1
15745 Wildau

Auftraggeber
Brandenburgischer Landesbetrieb
für Liegenschaften und Bauen

Frankfurt/ Oder

Architektur
Anderhalten Architekten
Berlin

Tragwerksplanung
Pichler Ingenieure
Berlin

Außenanlagen
Ingenieurbüro Ahner/ Brehm
Königs Wusterhausen

Heizung/ Lüftung/ Sanitär
Humpal & Wonneberger
Cottbus

Elektroplanung
Wernicke
Cottbus

Laborplanung
BWE Ingenieurgesellschaft
Ragow bei Berlin

Baukosten
16,00 Mio Euro

Hauptnutzfläche
4.000 qm

Fotografie
Werner Huthmacher

Erhalten und Umnutzen – das ziehen wir jeder Rekonstruktion vor.

Seit 1897 wurden in Wildau, am südöstlichen Stadtrand Berlins, schwere Lokomotiven und später Schwermaschinen gebaut. Nach 1990 haben sich hier diverse gewerbliche Nutzer eingerichtet, auf dem Campus der 1991 gegründeten Technischen Fachhochschule (TFH) herrscht studentisches Treiben. In „Halle 14“, einem jahrelang ungenutzten Baudenkmal, erhielt das Institut für Telematik und Maschinenbau einen Hörsaal, Seminar- und Praktikumsräume, maschinentechnische Labore sowie Büros.

Anderhalten Architekten aus Berlin gewannen den Wettbewerb mit einer radikalen Lösung: Gemäß den Auflagen des Denkmalschutzes sollten von den etwa 100 Meter langen und verschieden hohen Hallenschiffen (Baujahre 1907 und 1921) zumindest das filigrane Dachtragwerk, die Umfassungswände und im Inneren die Kranbahngerüste erhalten bleiben. Sämtliche Einbauten wurden entfernt und in die entleerte Gebäudehülle zwei separate Neubaukörper eingestellt – zweigeschossig im niedrigeren Hallenteil, dreigeschossig im höheren. Dazwischen markieren stählerne Fachwerkstützen die Mittelachse als Haupterschließungsweg. Offene Galeriegänge begleiten die eingestellten Container an beiden Längsseiten, drei Brücken verbinden sie im ersten Obergeschoss. Auf diesen labyrinthischen Pfaden fällt der Blick abwechselnd auf nur grob gereinigte Altindustrie-Kulissen oder in die schicken, verglasten Interieurs für die Studenten und Mitarbeiter. Einsiedler müssen sich in so genannte „Denkzellen“ zurückziehen, kleine Dachkämmerlein mit mattgläserner Decke, die ihr Tageslicht direkt durch das restaurierte Firstoberlicht beziehen. Auch der Hörsaal und einige Praktikumsräume werden von oben durch zusätzliche Oberlichtbänder erhellt.
Das Haus-im-Haus-Prinzip ermöglichte es, die Originalsubstanz weitgehend unangetastet zu lassen und damit einige der üblichen denkmalpflegerischen Streitpunkte zu umgehen. Die klimatisch autarken Container bestehen aus einer Sandwichkonstruktion, deren Rahmen entweder beidseitig oberflächenbündig verglast oder mit Blechen beplankt sind, die unter einem Licht schluckenden Speziallack nicht nur traditioneller Industrieästhetik huldigen, sondern zwischen all den vergrauten Altfarben ringsum wirklich nahezu „unsichtbar“ werden.
Respekt vor historischer Patina einerseits, minimalistische Strenge bei höchster Detailperfektion dagegen an jeder moderner Zutat – mit dieser Doppelstrategie wird unter beträchtlichem Schauwert dafür geworben, eigentlich verschlissene, aber kulturell interessante Bausubstanz für neue Funktionen zu öffnen. Doch mit dem, was Claus Anderhalten „strukturelle Rekonstruktion“ nennt, könnten diesmal auch Grenzen erreicht sein: Beim jüngsten „Berliner Gespräch“ des BDA räumte er nonchalant das intellektuell-ästhetische Vergnügen ein, welches gerade Architekten aus solch radikalem Kontrastspiel gerne ziehen, während Studenten und Professoren, die Nutzer also, seit Einweihung ihres neuen Instituts gegen so viel „Rost und Dreck“ aufbegehren. „Der Hausmeister wartet nur auf unseren letzten Baustellenbesuch; die Farbeimer stehen im Keller sicher schon bereit.“
Wolfgang Kil

EG: 1 Windfang, 2 Foyer, 3 Erschliessungszone, 4 Hörsaal, 5 Seminarraum, 6 Werkstätten, 7 Labore
1. OG: 1 Hörsaal Luftraum, 2 Seminar, 3 Besprechung, 4 Computer Labore, 5 Praktika, 6 Erschließungszone
2.OG: 1 Hörsaal Luftraum, 2 Büros (Professoren/ Assistenten)
Schnitt

Technische Fachhochschule Wildau
2007

Institut für Maschinenbau
und Telematik
Hörsaal- und Laborgebäude Halle 14
Bahnhofstraße 1
15745 Wildau

Auftraggeber
Brandenburgischer Landesbetrieb
für Liegenschaften und Bauen

Frankfurt/ Oder

Architektur
Anderhalten Architekten
Berlin

Tragwerksplanung
Pichler Ingenieure
Berlin

Außenanlagen
Ingenieurbüro Ahner/ Brehm
Königs Wusterhausen

Heizung/ Lüftung/ Sanitär
Humpal & Wonneberger
Cottbus

Elektroplanung
Wernicke
Cottbus

Laborplanung
BWE Ingenieurgesellschaft
Ragow bei Berlin

Baukosten
16,00 Mio Euro

Hauptnutzfläche
4.000 qm

Fotografie
Werner Huthmacher

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