Akademie Schloss Hohenkammer

Es war einmal ...

25. Februar 2008

Akademie Schloss Hohenkammer
Seminar- und Schulungszentrum
2008

Schlossstraße 20
85411 Hohenkammer

Auftraggeber
Münchner Rückversicherungsgesellschaft
München

Architektur
Hild und K Architekten

Landschaftsarchitektur
Keller Landschaftsarchitekten
München

Licht
MS Licht
München

Tragwerksplanung
Sailer Stepan und Partner
München

BGF
6.100 qm

Fotografie
Michael Heinrich
Simone Rosenberg

Ein wenig trutzig und merkwürdig gegliedert: das zum Konferenz- und Schulungszentrum umgebaute Schloss.

Die Geschichte des oberbayerischen Schlosses reicht bis ins fünfzehnte Jahrhundert zurück, als die Herren von Camer zu bauen begannen. Seit dem sechzehnten Jahrhundert wechselte das Schloss mehrfach seine Besitzer, bis es 1917 in das Eigentum einer Genossenschaftsorganisation überging. In den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts erlitt das Gebäude eine „gründliche“ Sanierung, wobei Vieles von der Substanz verloren ging. Schließlich erwarb die Münchner Rück das herunter gekommene Anwesen, um es zu einem Refugium für Konferenzen und Fortbildungen umzubauen.

Treppenhäuser – neu oder alt?

Andreas Hild und Dionys Ottl wurden mit dem Umbau der geschlossenen Hofanlage beauftragt – von einer Sanierung will man angesichts der schütteren Bausubstanz nicht reden. Hild und K beschlossen, sich zugunsten einer schlüssigen Atmosphäre nicht an die scheinbar ehernen Gesetze der Denkmalpflege zu halten, nach denen Altes und Neues haarscharf voneinander zu unterscheiden sein sollen. Hier in Hohenkammer lässt sich nur bei genauem Hinsehen entscheiden, was alt und was neu ist, zumal die gesamte Kommunikationstechnik, die ein hochklassiges Konferenzzentrum heute braucht, gut versteckt ist.

Der große Saal – zum Konferieren und Feiern.

Leuchten, die ins frühe zwanzigste Jahrhundert passen, Geländer, die an die siebziger Jahre erinnern, eine Speisesaaleinrichtung, wie man sie in den dreißiger Jahren schätzte – schließlich rustikale Gemütlichkeit und erkennbar zeitgenössische Wandmalerei (von Martin Schwenk und Lawrence Weiner) – das alles verschmilzt zu einer Robustheit, die nagelneu und pikobello sauber und deswegen noch ohne Patina ist. Sie bewirkt das Merkwürdige an dem Haus, dessen ursprüngliche Wucht nicht ins Heitere umgewandelt werden konnte und sollte.

Eine rustikale, neue Wirtsstube im Erdgeschoss.

Hild und K haben massive Holztüren, rustikale Fenster, voluminöse Leuchten und  schwere Holzmöbel einbauen lassen, die zum Teil an wenig elegante, aber unverwüstliche manufactum-Ware erinnern. Dieses Interieur „passt“ zur Schwere des Renaissance-Schlosses und wird sich vorzüglich nutzen lassen; unwillkürlich denkt man auch an Violett Le Duc und seine Überzeugung, „im Geiste einer Epoche“  bauen zu können. Aber sehr dankbar ist man in Hohenkammer dann doch an Stellen, wo die Wandmalereien irritierende Störungen herbei zaubern.
Ursula Baus

Auffrischende Farbtupfer im Obergeschoss.
Grundriss
Schnitt

Akademie Schloss Hohenkammer
Seminar- und Schulungszentrum
2008

Schlossstraße 20
85411 Hohenkammer

Auftraggeber
Münchner Rückversicherungsgesellschaft
München

Architektur
Hild und K Architekten

Landschaftsarchitektur
Keller Landschaftsarchitekten
München

Licht
MS Licht
München

Tragwerksplanung
Sailer Stepan und Partner
München

BGF
6.100 qm

Fotografie
Michael Heinrich
Simone Rosenberg

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