Entrée Miele, Gütersloh

Dem Bauherrn sei Dank

5. März 2008

Entrée Miele
2008

Carl Miele Strasse 29
33332 Gütersloh

Auftraggeber
Miele & Cie.KG

Architektur
Van den Valentyn Architektur
Köln

Heitmann Architekten
Gütersloh

Bauleitung
Miele & Cie.KG
Hans-Martin Bräkling

Projektleiter
Matthias Dittmann
Raimund Heitmann

Fotografie
Van den Valentyn Architektur

Eindrucksvolle Lichtinszenierung bei Dunkelheit.

Güterloh ist wahrlich keine Perle ostwestfälischer Stadtbaukunst. Zwar darf man manche einzelne Bausünde beklagen, aber das eigentliche Dilemma liegt in einer drittklassigen Strukturierung der Innenstadt, wo Baulücken und Restgrundstücke in trübselige Parkplätze umgemünzt sind und der ZOB die Dimension einer Metropole erwarten lässt. Doch wieder einmal gibt es auch in der Diaspora etwas zu entdecken. In Gütersloh ist seit 1901 das kurz zuvor von Carl Miele gegründete Familienunternehmen in vierter Generation ansässig. Man höre und staune: Miele produziert noch immer an sieben Standorten in Deutschland, auch wenn und vielleicht gerade weil weltweit zusätzliche Produktions- und Vertriebsstätten hinzukamen. Am Rande der Innenstadt liegt das Gelände der Haushaltsgerätehersteller, wobei die Haupteingangssituation auf das Jahr 1915 zurückgeht.

Alt und Neu und Firmenschriftzug.

Im Erdgeschoss wurde kurz nach dem 100-Jährigen des Unternehmens von der eigenen Bauabteilung eine firmengeschichtliche Ausstellung eingerichtet, in der die Entwicklung von der Erfindung der hölzernen Buttermaschine – mit deren Antrieb alles begann – bis zum Global Player der Haushaltgeräte gezeigt wird. Um aus der Erscheinung des Unternehmens im Straßenraum aber etwas Zeitgemäßes, Nobles, Elegantes zu machen, vertraute die Unternehmensleitung das große Vordach – intern als „Wandelhalle“ bezeichnet – den Architekten van den Valentyn an. Deren Entscheidung, das Dach ganz und gar vom Hauptbau abzulösen und autark davor zu stellen, mit Oberlichtbändern zu bestücken und in einer geschwungenen Geometrie auch formal abzusetzen, kann man nur gut heißen.

Dass die bandartig geschwungenen, auf der Oberseite mit Lochblech bekleideten Dachsegmente in einer Ebene bleiben – entwässert wird in den Stützen –, kommt der Wirkung des Altbaus zugute. Auch die Farbe Weiß trägt dazu bei, dass bei aller formalen Eigenwilligkeit die Gesamtwirkung des Dachs beinahe zurückhaltend wirkt. Überhaupt fällt angenehm auf, wie dezent – und warum sagen wir’s nicht: geschmackvoll – das Unternehmen mit seinem Firmenschriftzug in Erscheinung tritt und damit zur Stadtbaukultur beiträgt. Gütersloh sei gewünscht, dass das Unternehmen in allem, was es baut, dieses Niveau behält.
Ursula Baus

Blick in die Werkstatt – hier wird die Präzision gewährleistet.
Draufsicht

Entrée Miele
2008

Carl Miele Strasse 29
33332 Gütersloh

Auftraggeber
Miele & Cie.KG

Architektur
Van den Valentyn Architektur
Köln

Heitmann Architekten
Gütersloh

Bauleitung
Miele & Cie.KG
Hans-Martin Bräkling

Projektleiter
Matthias Dittmann
Raimund Heitmann

Fotografie
Van den Valentyn Architektur

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