Jüdisches Zentrum in München

Chancen

3. November 2006

Jüdisches Zentrum in München
2006
St. Jakobsplatz
80331 München

Auftraggeber
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern

Architektur
Wandel Hoefer Lorch
Saarbrücken

Projektleiter
Dr. Rena Wandel Hoefer
Prof. Wolfgang Lorch

Projektsteuerung
Alba Bauprojektmanagement
Oberhaching

Bauleitung
Planungsgemeinschaft Objektüberwachung
Jüdisches Zentrum WHL GmbH + CLMAP

Tragwerksplanung
Sailer Stepan & Partner
München

Stahlkonstruktion Fassade außen
Brandl
Eitensheim

Stahlkonstruktion Fassade innen
Roschmann Konstrutkionen Gersthofen

Natursteinfassade
Lauster
Stuttgart

Stahlnetz
Kufferath GKD
Düren

Bruttogeschossfläche
11.700 m²

Fotografie
Wilfried Dechau

Nächtliche Wirkung: Dezentes Licht auf dem Bronzenetz lässt es aussehen, als glühe es.

In Dresden hatten die Architekten schon bewiesen, wie ein Haus für eine Jahrtausende alte Glaubensgemeinschaft in erkennbar zeitgenössischer Architektur gebaut werden kann. Hier in München gelingt ihnen dies ein weiteres Mal. Mitten in der kleinteiligen Münchner Innenstadt entstand das Jüdische Zentrum, das eine Synagoge, ein Museum und ein Gemeindehaus mit Verwaltungsräumen umfasst. Denken wir daran, wie mühsam es für den Leiter des Architekturmuseums der TU München, Winfried Nerdinger, gewesen ist, in Bayern die Erinnerung an das Bauen im Nationalsozialismus aufzuarbeiten, wie schwer sich die Republik immer noch mit einer Erinnerungskultur tut – die Grass-und Habermas-Petitessen zeigen groteske, absurde Ablenkungsmanöver – , dann darf man den Bau dieses Zentrums durchaus als sensationell bezeichnen. Mit einer Architektur, die sich selbstverständlich in die Stadtstruktur integriert, zeigt die Jüdische Gemeinde, wie stark der Wunsch danach ist, an bessere Zeiten anzuknüpfen: Jüdische Kultur war und ist ein fester Bestandteil deutscher Kultur.

Bei Tag tritt das Netz als schützende Schicht vor der Glasfassade in Erscheinung.

Die Architekten stellen die Synagoge zentral auf das Areal, das Museum rechts davon als Einzelbaukörper daneben, und mit dem Gemeindezentrum geht das Ensemble zum Oberanger hin in die klassische Straßenrandbebauung über. Besondere Aufmerksamkeit verdient wegen ihrer Bedeutung und Position im Stadtbild natürlich die Synagoge. Über dem Sockel, der außen mit einem grob belassenen, innen mit glatt geschliffenem Stein und Zedernholz bekleidet ist, hebt sich ein Glaskubus, in dem die sakrale Bedeutung des Lichts mit den Architekturthemen Transparenz und Leuchtkraft ausgelotet ist.

Dieser Glaskubus gibt sich – je nach Blickwinkel, Sonnenstand und Tageszeit – nicht auf den ersten Blick als solcher zu erkennen. Mal lässt die Sonne das mit großem Abstand vor der Fassade gespannte Bronzenetz gold glitzern und verleiht der "Haut" einen Schein von Massivität. Mal wird das Netz von Lichtbändern hinterleuchtet und entwickelt dadurch ein funkelnd glimmendes Eigenleben, das nichts mit der Tageslicht-Transparenz mehr gemein hat. Die Innensicht ist nicht minder eindrucksvoll, lässt aber die Schichtenfolge der Fassade deutlicher erkennen: Zunächst die recht tiefe, aus Flachstählen zu einer Dreiecksstruktur verschweißte, tragende Hülle. Dann die Verglasung und davor – mit großem Abstand – das aus einzelnen, handtuchartigen Bahnen gebildete Bronzenetz.
Wilfried Dechau

Während der Bauphase stand ein hohes Kran zur Verfügung: eine einzigartiger Blick auf das gesamte Gelände in der engen Altstadt.
 
Explosionszeichnung

Jüdisches Zentrum in München
2006
St. Jakobsplatz
80331 München

Auftraggeber
Israelitische Kultusgemeinde
München und Oberbayern

Architektur
Wandel Hoefer Lorch
Saarbrücken

Projektleiter
Dr. Rena Wandel Hoefer
Prof. Wolfgang Lorch

Projektsteuerung
Alba Bauprojektmanagement
Oberhaching

Bauleitung
Planungsgemeinschaft Objektüberwachung
Jüdisches Zentrum WHL GmbH + CLMAP

Tragwerksplanung
Sailer Stepan & Partner
München

Stahlkonstruktion Fassade außen
Brandl
Eitensheim

Stahlkonstruktion Fassade innen
Roschmann Konstrutkionen Gersthofen

Natursteinfassade
Lauster
Stuttgart

Stahlnetz
Kufferath GKD
Düren

Bruttogeschossfläche
11.700 m²

Fotografie
Wilfried Dechau

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