Meistersinger-Konservatorium, Nürnberg

Bücher statt Partituren

22. April 2008

Umbau Meistersinger-Konservatorium
2007

Nürnberg

Auftraggeber
Stadt Nürnberg
Hochbauamt

Architektur
Hans + Ulrich Herbst Architekten
Nürnberg

Tragwerksplanung
Goetz und Neun
Nürnberg

Haustechnik
Dess-Falk
Nürnberg

Schall, Akustik
Wolfgang Sorge
Nürnberg

BGF
3.000 qm

Baukosten
4,73 Mio Euro

Fotografie
Stefan Meyer
Urs Wenzel (Bestand)

In den vergangenen drei Jahren wurde das ehemalige Meistersingerkonservatorium am Katharinenkloster umgebaut. Hier wird bald die neue Hauptstelle der Stadtbibliothek Nürnberg entstehen.

Ende der neunziger Jahre beschloss die Nürnberger Stadtverwaltung, verschiedene städtische Einrichtung an jeweils einem Ort zu bündeln und die vorhandenen Bauten adäquater zu nutzen. Dazu gehört auch die Stadtbibliothek, die im ehemaligen Meistersingerkonservatorium untergebracht werden soll.

Das Meistersingerkonservatorium wurde 1957 nach Plänen der Architekten Walter und Wilhelm Heinz gegenüber der Ruine des Katharinenklosters fertiggestellt. Die einzige Renovierung erfolgte in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhundert. Aus heutiger Sicht tat man dem Gebäude damit aber keinen Gefallen. Erst später erkannte man den Wert der Fassaden, des Haupttreppenhauses und des Saalfoyers, welche die typische Architektursprache der fünfziger Jahre sprechen, und stellte sie unter Denkmalschutz. Nach dem Auszug der Musikhochschule im Jahr 2002 konnte mit den Umbauarbeiten begonnen werden. Hans + Ulrich Herbst Architekten aus Nürnberg hatten nun die Aufgabe die ursprünglichen Qualitäten wieder zur Geltung zu bringen, eine behindertengerechte Erschließung sicherzustellen und die Innenräume der neuen Nutzung als Stadtbibliothek anzupassen.

Rampen für eine behindertengerechte Erschließung müssen beim Umbau älterer öffentlicher Gebäude meist hinzugefügt werden. Dass es auch unauffällig geht, zeigt dieses Projekt.

Ein großes Problem beim Umbau älterer Gebäude ist die Forderung nach einer behindertengerechten Erschließung. Aufzüge und Rampen wirken oft wie Fremdkörper. Auch in diesem Fall sitzt der neue Aufzug eher plump an der rückwärtigen Fassade der Bibliothek. Die Rampen im Innenhof zwischen der Bibliothek und der Ruine des Katharinenklosters fügen sich jedoch harmonisch in das Ensemble ein – fast so, als ob sie schon immer da gewesen wären.
Die Veränderungen im Bereich der Fassade fallen erst auf, wenn man Alt und Neu miteinander vergleicht. Die neuen Metall-Fensterprofile und die Fassade des Saalfoyers entsprechen bis ins kleinste Detail den alten Holzprofilen und wurden von Herzog Metallbau aus Nürnberg eigens für diesen Auftrag entwickelt.

Das Treppenhaus ist weit mehr als nur die vertikale Verbindung zwischen den Geschossen. Das frische und bunt leuchtende Ambiente lädt zum Verweilen ein.

Im Innenraum gab es mehr zu tun. Die gesamte Haustechnik wurde modernisiert, der Brandschutz den aktuellen Anforderungen angepasst und die Grundrisse so umgestaltet, dass die Räume als Bibliothek genutzt werden können. Ein wahrer Blickfang ist das Treppenhaus des Hauptgebäudes. Das Tageslicht strahlt durch ein großes Buntglasfenster in warmen Farben herein, der neue, blaue Linoleum und die roten Wände setzen zusätzliche Akzente und unterstützen dadurch die Wirkung der Glassteine.

Früher wirkte die Innenausstattung des Saals nicht besonders einladend (im Bild links). Dank freundlicher Farben und sinnvoll integrierter Technik hat sich das Bild gewandelt. Der Raum wird seit der Renovierung gerne von verschiedenen Gruppen genutzt.

Der Bibliothek ist ein Saal mit rund 200 Sitzplätzen angegliedert, der sich vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan gemausert hat. In den Raum gestellte Traversen für die Lichttechnik, das blutrote Gesims und eine viel zu dunkle Wandverkleidung verbreiteten eine düstere Stimmung. Heute erstrahlt der Innenraum in neuem Glanz. Die hellen Holzpaneele vergrößern den Raum optisch, pfiffige Details, wie ein Tischlager im unteren Teil der Bühne und eine fest eingebaute Leinwand, machen es einfacher, unterschiedlichste Veranstaltungen durchzuführen.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Ansicht Nordost
Querschnitt durch das Haupttreppenhaus

Umbau Meistersinger-Konservatorium
2007

Nürnberg

Auftraggeber
Stadt Nürnberg
Hochbauamt

Architektur
Hans + Ulrich Herbst Architekten
Nürnberg

Tragwerksplanung
Goetz und Neun
Nürnberg

Haustechnik
Dess-Falk
Nürnberg

Schall, Akustik
Wolfgang Sorge
Nürnberg

BGF
3.000 qm

Baukosten
4,73 Mio Euro

Fotografie
Stefan Meyer
Urs Wenzel (Bestand)

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