Japanisches Teehaus, Frankfurt am Main

Aktuell: die Tradition

6. September 2007

Japanisches Teehaus im
Museum für Angewandte Kunst
2007

Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

Auftraggeber
Museum für Angewandte Kunst
Frankfurt am Main

Architektur
Kengo Kuma & Associates
Tokyo

Planung Membran
Form TL GmbH
Radolfzell

Baukosten
250.000 Euro

Fotografie
Uwe Dettmar

Die Membrankonstruktion aus Polytetrafluorethan erstrahlt tagsüber in leuchtendem Weiß.

“Architekturgestaltung muss flexibel und offen sein; Strukturen müssen mit dem menschlichen Körper harmonieren und “freundlich” zu ihm sein. Alles soll leicht und sanft sein.” So äußert sich Kengo Kuma über sein Architekturverständnis, dem seine Arbeiten eindrucksvoll entsprechen. Nun kann man auch in Deutschland eines seiner Werke in Augenschein nehmen. Aber Vorsicht: Man informiere sich vorher beim Museum, ob es auch wirklich steht. Denn das japanische Teehaus wird nur manchmal im Garten des Frankfurter Museums für Angewandte Kunst aufgebaut, genauer gesagt: aufgeblasen. Denn Kumas Interpretation dieses traditionellen Bautyps besteht aus einer zweischaligen, luftgetragenen Membrankonstruktion.

Abends und nachts kann der Membranzwischenraum beleuchtet werden, daher scheint das Teehaus dann von innen heraus zu leuchten und wirkt nun noch leichter.

Der Stoff leuchtet tags weiß, nachts ermöglichen LEDs, das Gebilde dezent in anderen Farben erstrahlen zu lassen. Befestigt wird die bis zu einem Meter starke Membrankonstruktion auf verzinkten Stahlkassetten, die in eine Betonbodenplatte integriert sind. Im Grundriss eine aus zwei Kreisausschnitten zusammengefügte Nierenform, ähnelt das Teehaus aufgebaut vielleicht am ehesten einer Raupe: hier sind es zwei Kugelsegmente, die über ein Zwischenstück harmonisch miteinander verbunden sind.

Die auf das Wesentliche reduzierte Ausstattung im etwa 2,40 Meter hohen Innenraum.

Von außen misst das Gebäude 8,37 mal 4,60 Meter, im Innern bleibt Platz für 9 Tatami-Matten, was etwa 20 Quadratmetern entspricht. Man duckt sich zum Eintritt durch die 75 mal 75 Zentimeter kleine Tür, eine Faltwand trennt einen Vorbereitungsbereich ab, es findet sich eine Tokonoma-Nische und eine Herdplatte für den Wasserkessel; eine abdeckbare Vertiefung im Boden dient als kleines Depot. Mit dem Teehaus von Kuma zeigt das Museum eindrucksvoll, wie wichtig ihm die Bindung von traditionellen an moderne Ausdrucksformen ist. Über die Teezeremonie lasse sich, so der Pressetext, wunderbar die typische japanische Kultur vermitteln, in der höfliche Verhaltensformen und die Ehrfurcht gegenüber sich selbst und anderen Menschen gepflegt werden. Traditionelle Werte, auf die man nicht zu verzichten braucht.
Christian Holl

Japanisches Teehaus im
Museum für Angewandte Kunst
2007

Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

Auftraggeber
Museum für Angewandte Kunst
Frankfurt am Main

Architektur
Kengo Kuma & Associates
Tokyo

Planung Membran
Form TL GmbH
Radolfzell

Baukosten
250.000 Euro

Fotografie
Uwe Dettmar

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