Kleist-Stadt, Kleist-Museum

Peter Petz
21. September 2010
Altbau Kleistmuseum im späten Barockstil, 1777-78 (Foto: Grischa Lehmann)
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für Frankfurt an der Oder?

Im Jahr 2004 hat die Stadt Frankfurt an der Oder ihr Stadtlogo mit den Zusatz „Kleiststadt“ versehen. Das Museum als zentraler Ort der Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte ist dabei von großer Bedeutung für die Stadt. Der Altbau, in Kleists Geburtsjahr von Martin Friedrich Knoblauch als Garnisonsschule im späten Barockstil 1777-78 erbaut, bildet hierfür einen herausragenden Rahmen. Mit dem Erweiterungsbau wird die Möglichkeit geschaffen, den der Institution angemessenen Raumbedarf zu schaffen, und Heinrich von Kleist auch baulich in der Gegenwart zu verankern.

Zum Kleist-Jahr 2011, einer Initiative von Bund, den Ländern Berlin und Brandenburg und der Stadt Frankfurt an der Oder, unter Federführung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft und dem Kleist-Museum zum 200sten Todestag von Heinrich von Kleist, wird mit dem Bau begonnen.

Die überregionale Bedeutung des Museums wird durch die Bereitstellung von Fördermitteln durch das Land Brandenburg, den Bund und auch der EU deutlich.

Lageplan
Wie kamen Sie zur Volumetrie des Neubaus?

Der Neubau rückt vom als Solitärgebäude konzipierten Altbau ab und soll im Stadtraum als eigenständiges, mit ihm harmonierendes Gebäude erscheinen. Er nimmt zum Straßenraum die Gebäudeflucht des Altbaus auf. Grundfläche und Gebäudekubatur ergeben sich aus dem geforderten Raumprogramm und dem Wunsch nach einem einfachen und abstrakten Baukörper.

Ansicht West 
Schnittansicht
Wie verteilen Sie Sie Nutzungen?

Die einzelnen Nutzungen sind in Neu- und Altbau gebäudeübergreifend angeordnet. Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich die öffentlichen Bereiche mit Foyer, Cafeteria, Veranstaltungsbereich und Museumspädagogik. Die Ausstellungsräume verteilen sich über das Erdgeschoss des Altbaus und das gesamte erste Obergeschoss. Im zweiten Obergeschoss befinden sich Forschung und Verwaltung mit Bibliothek und Seminarraum. Im Untergeschoss sind Archive und Technik untergebracht.

Erdgeschoss
Können Sie uns durch das Gebäude führen, als ob es schon fertiggestellt wäre?

Der Zugang zum Kleist-Museum liegt aus organisatorischen Gründen im Neubau und orientiert sich zur Faberstraße. Der vom Marktplatz aus der Stadt kommende Besucher erblickt zunächst den Altbau und orientiert sich dann zum Neubau. Der Eingang wird durch einen tiefen Einschnitt in der Fassade betont.

Foyer, Garderobe und Cafeteria sind im weiträumigen Eingangsbereich angeordnet. Dem Besucher erschließen sich von dort die räumlichen Bezüge zu Altbau, Kleist-Garten und dem zentralen, von oben belichteten Erschliessungsraum des Neubaus.

Über die Haupttreppe gelangt man in das Ausstellungsgeschoss. Der Museumsbesucher kann den Ausstellungsräumen in Form eines Rundgangs durch Neu- und Altbau folgen. Die gläserne Fuge macht den Übergang zwischen beiden Gebäudeteilen erlebbar und gewährt Ausblicke in den Aussenraum. Über die Treppe im Altbau kann der Weg ins Erdgeschoss fortgeführt und im Foyer des Neubaus beschlossen werden.

Verwaltung und Forschung sind im zweiten Obergeschoss über den zentralen Luftraum für den Besucher wahrnehmbar und werden über das im rückwärtigen Bereich liegende Treppenhaus erschlossen.

Detail Fassade 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?

Die Fertigstellung ist zum Ende des Jahres 2012 geplant.

Modell von Nord-West (Foto: PFE, Berlin/Frankfurt an der Oder) 

Die gesamte Wettbewerbsdokumentation finden Sie in wa 09/2010

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