Die spektakulärsten Universitätsbauten

Thomas Geuder
12. März 2014
Bradfield Hall, USA, Architekt: Ulrich Franzen & Associates (Foto: John W. Cahill)

Zahlreiche Meldungen aus der wunderbaren Welt der Architektur erreichen tagtäglich unsere Redaktion. Zu den unterhaltsamen gehörten dabei stets die «einer der weltweit führenden Anbieter für Gebäudeinformation und Bauprojekte» Emporis (bekannt vom jährlich vergebenen Skyscraper Award), der uns regelmäßig mit illustren Rankings versorgt. So wurden jüngst die Bestnoten für die spektakulärsten Universitätsbauten der Welt vergeben. Unter ihnen das einzige in Deutschland stehende Gebäude auf dieser Liste: die Philologische Bibliothek in Berlin-Dahlem der Freien Universität Berlin, ein 2005 von Foster + Partners erbauter Kuppelbau, der der Form eines Gehirns gleicht und deswegen bereits im Vorfeld liebevoll «The Berlin Brain» getauft wurde. Deutsche Beteiligung an diesem Ranking findet man dann höchstens noch in Person des Architekten Ulrich Franzen, der jedoch schon im Alter von 15 Jahren in die USA auswanderte und deswegen nur als «gebürtiger» Deutscher genannt werden kann.

Philologische Bibliothek, Deutschland, Architekt: Foster + Partners (Foto: David Ausserhofer)

Ansonsten hat die Liste dann doch Bemerkenswertes zu bieten: Etwa die für 30.000 Studenten erbaute «Lomonosov Moscow State University», deren Hauptgebäude aus dem Jahre 1953 mit 240 Metern das höchste Universitätsgebäude der Welt ist. Oder der «Gakuen Cocoon Tower», der auf 204 Metern in der Form eines gläsernen Kokons gleich drei Colleges beherbergt, inklusive einem atemberaubenden Blicke auf Tokio. Die Architekten des «Swanston Academic Building» und des «Sharp Centre for Design» setzen Akzente durch Farbe: Ersteres besticht durch seine gewellte und gezackte Fassade, die die Farben der umliegenden Gebäude widerspiegelt. Form und Anstrich des Zweiteren bilden wiederum einen deutlichen Kontrast zur Umgebung. Der schwarzweiße Baukörper, der an ein Schachbrett erinnert, steht auf bunten Stelzen und scheint über den Nachbargebäuden schweben zu wollen.

Sharp Centre for Design, England, Architekten: Alsop Architects, Robbie/Young + Wright Architects (Foto: Andreina Schoeberlein / Flickr)

Wenn Universitäten Wert auf gute und Identität stiftende Architektur legen, muss das kein Fehler sein. Dazu gehört wohl auch, dass vermeintlich klotzige Altlasten aus den 1960er- und 1970er-Jahren abgerissen werden – wie zuletzt in Frankfurt am Main, wo am 2. Februar 2014 der AfE-Turm dem Erdboden gleichgemacht wurde (wir berichteten darüber: Wertschätzung der Geschichte). Bei der größten innerstädtischen Sprengung in Europa wurde das Hochhaus der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität aus dem Jahr 1972 in nur wenigen Sekunden zerstört – was wir als Architekturliebhaber ausdrücklich bedauern. Bleibt abzuwarten, welches Schicksal andere Universitätsbauten in der Zukunft noch ereilen wird.

Swanston Academic Building, Australien, Architekt: Lyons Architects (Foto: RMIT / Flickr)
Das sind die «spektakulärsten Universitätsbauten» der Welt. (Quelle: emporis.de)

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