Hochwasserpumpwerk

Wellen an Land

10. September 2009

Hochwasserpumpwerk
2009
Ecke Grüngürtelstraße/ Uferstraße
50996 Köln-Rodenkirchen

Auftraggeber
Stadtentwässerungsbetriebe
Köln AÖR

Architektur
Dirk Melzer
Landschaftsarchitekt
und Umweltingenieur
Köln
zusammen mit
v-architekten
Köln

Ingenieurbauwerk
Arcadis Consult
Kaiserslautern

Baukosten
Ingenieurbauwerk
ca. 8 Mio. Euro

Baukosten
sichtbare Anlagenteile
ca. 1 Mio. Euro

Fotografie
Constantin Meyer (1,3)
Simone Hübener (2,4)



Der noch recht kleine Baum steht wie ein Vorbote des wenige Meter später beginnenden Auwaldes auf dem Dach des Pumpwerks – ein Leuchtturm an Land.

Bauten für den Hochwasserschutz können die Anwohner einerseits vor nassen Kellern bewahren, andererseits auch schöne Uferansichten stören. Deshalb gilt es, für die Funktion eine ästhetisch ansprechende Form zu finden. Beim Hochwasserpumpwerk in Köln-Rodenkirchen kam erschwerend hinzu, dass es genau am Übergang zwischen der Stadt und dem Auwald des Landschaftsschutzgebiets „Weißer Rheinbogen“ zu bauen war.
Als 2005 der Wettbewerb ausgelobt wurde, waren die Planungen für das Ingenieurbauwerk bereits abgeschlossen, die Lage der mobilen Hochwasserwände stand fest. Das Pumpwerk, das bei Hochwasser gereinigtes Abwasser in den Rhein pumpt und das Aufsteigen von Qualmwasser verhindert, liegt zum Großteil unter der Erde versteckt, nur vier Meter schauen über die Erdoberfläche heraus. Die Auslober wünschten sich nun, dies in eine „gebaute Landschaft“ zu verwandeln.

Präzise gearbeitet haben nicht nur die Architekten, sondern auch die Handwerker, die in mühsamer Kleinarbeit jede einzelne Platte justierten. Den nahezu perfekten Plattenstößen sieht man es heute an.

Das bestehende Pumpwerk verkleideten die Architekten mit einer Stahlfassade, deren Aussparungen an die Wellen des Rheins, an im Wasser schwimmendes Treibgut erinnern sollen. Damit das Muster an den Stößen der einzelnen Platten aufeinander passte, waren Präzision und Fingerspitzengefühl nötig. Die Anwohner und Spaziergänger werden sich an dieser Liebe zum Detail nun über Jahre hinweg erfreuen können. Die abgerundeten Ecken unterstützen den Gedanken an das fließende Wasser. Der Aufwand, der dafür getrieben wurde, war erheblich, denn die Bleche mussten in Rotterdam gebogen werden. Harte Kanten an den Ecken der Ummantelung hätten das Konzept konterkariert, doch glücklicherweise gibt es immer noch Bauherren, die an der richtigen Stelle den Geldhahn auf- und nicht abdrehen.

Übergang ohne Bruch: Das Hochwasserpumpwerk vermittelt zwischen Stadt und Landschaft.

Zur Waldseite hin bestimmt eine Bruchsteinwand aus Eifeler Basalt das Bild des Bauwerks. Traditionell im Kölner Uferbau verwendet, steht dieser Stein im Kontrast zur glatten Oberfläche der Metallverkleidung, drückt er die Unregelmäßigkeiten der Natur aus. Doch so zufällig ist das Muster gar nicht entstanden, denn jeder Stein wurde von den Architekten ausgewählt. Die Rampe, die sich geschmeidig an die Natursteinmauer anschließt, dient im trockenen Zustand LKWs als Zufahrt. Bei Hochwasser verwandelt sie sich in eine Anlegestelle für Rettungsboote.

Die Anwohner des Hochhauses haben nach wie vor einen Blick ins Grüne, da die Architekten das „Dach“ des Kombipumpwerkes mit verschiedenen Pflanzen begrünten.

Auf der Oberfläche hat nun das Natürliche die Oberhand gewonnen, ein kleines Blumenbeet und große Rasenflächen verleihen dem Hochwasserpumpwerk ein grünes Dach. Die Architekten ummantelten die Lüftungsauslässe ebenfalls mit einer Metallverkleidung und pflanzten kleine Bäume darauf, so dass diese Kompositionen an überdimensionierte Blumentöpfe erinnert und den Bewohnern des angrenzenden Hochhauses den Blick auf das neue Gebäude sehr angenehm gestaltet.
Simone Hübener

Hochwasserpumpwerk
2009
Ecke Grüngürtelstraße/ Uferstraße
50996 Köln-Rodenkirchen

Auftraggeber
Stadtentwässerungsbetriebe
Köln AÖR

Architektur
Dirk Melzer
Landschaftsarchitekt
und Umweltingenieur
Köln
zusammen mit
v-architekten
Köln

Ingenieurbauwerk
Arcadis Consult
Kaiserslautern

Baukosten
Ingenieurbauwerk
ca. 8 Mio. Euro

Baukosten
sichtbare Anlagenteile
ca. 1 Mio. Euro

Fotografie
Constantin Meyer (1,3)
Simone Hübener (2,4)



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