fließend und leicht

Peter Petz
13. März 2013
Lageplan
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für die 15.000-Seelen-Gemeinde Holzkirchen?

Die vorhandene Kirche ist wegen Baufälligkeit seit über einem Jahr geschlossen, das heißt die Gemeinde des Pfarrverbandes hat gegenwärtig keine ausreichend große Kirche. Darüberhinaus findet der Neubau einer Kirche immer besondere Beachtung auch in der politischen Gemeinde.

Ansicht Süd
Ansicht Ost
Wie haben Sie die Wettbewerbsaufgabe interpretiert?

Die sehr sorgfältige Ausformulierung der Wettbewerbsaufgabe hat uns den Stellenwert der neuen Kirche für die Gemeinde verdeutlicht. Bei der Neuordnung der Bebauung auf dem Grundstück war uns wichtig die Kirche wieder als Solitärbau aufzufassen und ihr die Werktagskapelle zur Seite zu stellen. St. Josef ist der Kirchenpatron. Hier ist die große Kirche ihm gewidmet. Die Werktagskirche daneben ist kleiner und gleichzeitig Marienkapelle.

Erdgeschoss, Obergeschoss
Wie organisieren Sie den Kirchplatz und das Ensemble aus Pfarramt, Pfarrrheim, Pfarrhaus und Kirche?

Im städtebaulichen Maßstab haben wir die große Distanz zwischen dem Pfarrsaal im Norden des Grundstücks und dem Standort der Kirche an der St. Josef Straße im Süden als Chance begriffen um die Wege und Orte auf dem Grundstuück klarer zu organisieren. Neben der praktisch öffentlichen Durchwegung von Süden nach Norden entlang der Ostseite des Grundstückes zum Pfarrsaal und zum Kindergarten am Kirchhof gibt es eine neue, quasi halböffentliche Verbindung im Westen. Vom breit angelegten Kirchplatz an der St. Josef Straße führt ein gedeckter Weg nach Norden an dem beginnend zwischen Kirche und Werktagskirche die Sakristei, das Pfarrhaus, das Pfarrheim und das Pfarramt liegen. Beide Wege treffen sich im Norden am Kirchhof wieder. Leicht auffindbar ist dort das Pfarramt positioniert. Daneben kann das Grundstück auch von Westen nach Osten über den Platz hinter der Kirche gequert werden.

Schnitt
Welche Innenraumqualitäten waren Ihnen wichtig?

Die Raumhülle umgibt die um den Altar stehende Gemeinde idealtypisch im Sinne des zweiten Vatikanischen Konzils, hier in Ovalform, und verjüngt sich kegelförmig zum zenital einfallenden Oberlicht. Seitenlicht fällt ergänzend durch ein flaches Bogenfenster ein und erlaubt Ein- und Ausblicke. Die Raumschale wird, wie ein großes Gefäß, zum bergenden Raum. Anders, meditativer, wirkt der kleinere auch kegelförmige Raum der Werktagskirche, den nur ein Oberlicht erhellt.

Innenraum
Welche Besonderheiten hinsichtlich Konstruktion und Material zeichnen Ihren Vorschlag aus?

Wir haben hier einen Ort, der wie seine Kirchen heißt: Holzkirchen. Die Holzkonstruktion dieser komplexen Kegelform gelingt besonders schlüssig durch Dreiecke, als vorgefertigte leicht zu transportierende und montierbare Elemente. Die gekrümmten Flächen mit ihrem charakteristischen Dreiecksmuster schaffen nicht nur die fließende und leichte Hüllfläche, sondern lassen auch eine besonders gute Akustik erwarten.

Detail
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?

Angestrebt wird der fünfzigste Jahrestag des zweiten Vatikanischen Konzils 2015 als Datum der Kirchweihe der neuen Pfarrkirche.

Modell (Foto: Landherr architekten, München)
Pfarrkirche St. Josef in Holzkirchen
Begrenzt offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Hannelore Deubzer, Vors.
Prof. Andreas Meck
Prof. Dr. Matthias Castorph
Wolf D. Auch
Hans-Jürgen Dennemarck
Paul Höschl

1. Preis
Eberhard Wimmer
München

2. Preis
Arbeitsgemeinschaft
Hermann Kaufmann Architekten
Schwarzach
Cukrowicz Nachbaur Architekten
Bregenz

3. Preis
Arbeitsgemeinschaft
Kunze Seeholzer
München
Raupach Architekten
München

4. Preis
Spreen Architekten
München

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