Matten mit Effekt

Martina Metzner
29. 九月 2021
Das Hanfstroh wurde mit einem Vlies aus Polyethylen ummantelt und als Garn verarbeitet. (Foto: Christiane Sauer)

In der Architektur haben sich Grobgewirke bislang nur als Teppiche oder für den Landschaftsbau durchsetzen können. Nun hat Professorin Christiane Sauer von der Weißensee Kunsthochschule Berlin erforscht, solche dicken Textilien technisch für die Innenarchitektur aufzubereiten. In ihrem Projekt „Upscaling Textiles – supergrobe Gewirke als funktionale Flächen“ – kurz TXXL – untersucht Sauer mit ihrem Forschungsteam dazu Herstellungs- und Anwendungsmöglichkeiten. Im Vordergrund stehen dabei linear gewirkte „Matten“, die als Vorhänge im Raum akustisch, isolierend oder klimatisierend wirken können. Der Vorteil ist die Flexibilität dieser grobgewirkten Architekturmatten, die fürs Wohnen, aber auch für Büros oder Bildungseinrichtungen eingesetzt werden können. 

Die Matten können bis 3 cm stark, 100 cm breit und beliebig lang sein. In sie können verschiedene Materialien eingearbeitet werden, bei deren Auswahl das Team auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung geachtet hat. Um klimaaktive Flächengewirke zu erzielen, hat wurden Phase Change Materials eingearbeitet, kurz PCM. Diese nutzen den Phasenwechsel von Paraffin (oder Salzhydrat) und können so Wärme speichern und auch wieder abgeben, ohne Strom zu verbrauchen. Für den textile Latentwärmespeicher von „Upscaling Textiles“ wurde das Paraffin in Polyethylen-Schläuche integriert. Auch die Einbindung von Acrylglasrohren mit PCM wurde getestet. Für die akustische Variante wurden Produktionsreste von Wolle und synthetischem Nadelfilz sowie Alttextilien (Reißfasergemische) verwendet. Außerdem experimentierte das Team mit Hanf, aus dem ein mit Polyethylen-Vlies ummanteltes Garn entwickelt wurde.

Das Resultat ist ein Flächenvorhang, der vor Wänden oder als Raumteiler installiert werden kann. Das Forscherteam fasst als Ergebnis zusammen, dass durch eine Weiterentwicklung sehr gute akustische und klimatechnische Testergebnisse erzielt werden können. Das Projekt wurde unter anderem von der Fritz und Trude Fortmann Stiftung für Baukultur und Materialien gefördert. Die Forschung wird im Rahmen des Projektes „Matters of Activity“ weitergeführt.

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