Deutscher Beitrag für die Architekturbiennale Venedig 2023

„Open for Maintenance – Wegen Umbau geöffnet“

Katinka Corts
13. juli 2022
Open for Maintenance, Deutscher Pavillon zur Architekturbiennale 2023 (Foto © ARCH+ SUMMACUMFEMMER JULIANE GREB)

Wie üblich hat das Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung die Ausschreibung für den deutschen Biennale-Beitrag durchgeführt, neun externe Expert*innen haben nun unter dem Vorsitz von Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architektur Museums Frankfurt, das Siegerprojekt bestimmt. Überzeugt habe das Konzept „Open for Maintenance – Wegen Umbau geöffnet“, weil in ihm der notwendige Umbau der Gesellschaft „angesichts der sozialen, politischen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit am Beispiel von Architektur und Stadtplanung“ thematisiert wird. Die sich verschärfende Ressourcenfrage zeige, dass die gesellschaftliche Transformation nicht abschließend mit Wachstum und Technologie gelingen kann. 

Hier knüpfen die Kurator*innen an die Forderung der ghanaisch-schottischen Architektin  Lesley Lokko an, die bei Ihrer Ernennung zur nächsten Biennale-Direktorin im Dezember vergangenen Jahres sagte: „A new world order is emerging, with new centres of knowledge production and control. Audiences are also emerging, hungry for different narratives, different tools and different languages of space, form, and place. After two of the most difficult and divisive years in living memory, architects have a unique opportunity to show the world what we do best: put forward ambitious and creative ideas that help us imagine a more equitable and optimistic future in common.“

„Das Konzept der Kuratoren setzt seinen Fokus auf drei Ds: Dekarbonisieren, Dekolonisieren, Deinstitutionalisieren und greift damit die wesentliche Begriffen der Theorie ,The Laboratory of the Future’ der Kuratorin der 18. Architektur-Biennale Lesley Lokko auf. Wir sind gespannt auf die räumliche Umsetzung.“

Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architektur Museums Frankfurt und Vorsitzender der Expertenkommission

„Das Team um ARCH+ nimmt die in der Fachwelt viel diskutierte Thematik des Umbaus in seinem Beitrag auf und stellt u.a. die Frage: Welche Auswirkungen hat das Bauen z.B. auf die Entwicklung unseres Klimas? Die oft prioritäre Ausrichtung am Wachstum wird kritisch thematisiert und die Folgen wie Ressourcenknappheit dargelegt. Mit seinem Fokus auf Partnerschaften und Formen der Solidarität in der Architekturpraxis hat dieser Beitrag zugleich eine hohe gesellschaftliche Relevanz.“

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Die 18. Architekturbiennale in Venedig findet vom 20. Mai bis zum 26. November 2023 unter dem Titel „The Laboratory of the Future” statt. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Verschiebungen und Neuplanungen von Veranstaltungen werden künftig jeweils in den ungeraden Jahre die Architekturbiennalen und in den geraden die Kunstbiennalen in Venedig stattfinden. 


Bereits seit Februar ist bekannt, dass der österreichische Beitrag von Kollektiv AKT und Hermann Czech kuratiert wird. Im Zentrum des Projekts sollen die Gegensatzpaare öffentlich/privat, zugänglich/nicht zugänglich und gemeinschaftlich/individuell stehen. Den Schweizer Biennale-Beitrag „Neigh­bourhood” verantworten Karin Sander und Philip Ursprung, wie die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia im März vermeldete. 

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