Präsenz auf dem Campus

J. MAYER H. und Partner
17. februari 2021
Stirnseite (Foto: David Franck)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Die Fertigstellung des neuen Hauptgebäudes auf dem erweiterten IGZ-Campus ist bedeutsam, nicht nur für die wirtschaftliche Positionierung des Softwareunternehmens, sondern auch, weil sie einen größeren Kontext berührt, der der Arbeit in ländlichen Gebieten eine immer größere Bedeutung beimisst. IGZ ist ein schnell wachsendes Unternehmen im Bereich der IT für Logistik und Industrie 4.0 und damit Teil des digitalen Booms. Nachhaltiges und innovatives Planen und Bauen standen dabei besonders im Fokus bei der Realisierung des neuen Moduls des IGZ-Campus in Falkenberg. 

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Der Neubau des IGZ Campus Falkenberg verdeutlicht, dass Bauen im ländlichen Raum nicht den Raumtypen Landwirtschaft, Tourismus oder Naherholung vorbehalten ist. Im Zeitalter der „Neuen Arbeit“ (Work 4.0) schafft regionale Verbundenheit einen Mehrwert für das Softwareunternehmen IGZ und die Marke „IGZ – Die SAP Ingenieure“ und verstärkt mit diesem Neubau dessen Präsenz und Attraktivität als innovativer und verantwortungsvoller Arbeitgeber. 

Bereits vor 20 Jahren begann die IGZ in Falkenberg, einem oberpfälzischen Dorf im Waldnaabtal, die Stärken des ländlichen Raumes zu nutzen. Das Unternehmen entwickelt technische Softwarelösungen für Produktion und Logistik auf der Basis von SAP-Standardsoftware für Unternehmen in ganz Europa und wurde gegründet in einer revitalisierten Scheune. Es beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter und benötigte Raum für die wachsende Zahl von Kunden und Projekten.

Mit diesem erweiterten Firmensitz bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern nicht nur einen modernen, innovativen Arbeitsplatz, sondern auch den Bezug zur malerischen Natur und die Vertrautheit und das soziale Gefüge eines ländlichen Kontextes.

Eingangsbereich (Foto: David Franck)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Als erster Neubau des erweiterten Masterplans ergänzt das Hauptgebäude auf dem IGZ-Campus die firmeneigenen Gebäude zu einem harmonischen Gesamtensemble. Es besetzt den höchsten Punkt des Geländes und ergänzt die firmeneigenen Gebäude zu einem harmonischen Ensemble. Weitere zukünftige Baukörper sind für Betriebsrestaurant, ein Innovationszentrum und weitere Bürogebäude vorgesehen. Präzision und eine klare Fokussierung auf den Standort spiegeln sich im Entwurf wider.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Der Bauherr hat in enger Zusammenarbeit mit J. MAYER H. und Steelcase als wesentlichem Partner für die Ausstattung der Arbeitsplätze das Innenraumkonzept erarbeitet. Die loftähnliche Arbeitslandschaft aus Sichtbeton und Holz wurde mit der Steelcase Flex Collection ausgestattet, die es den Teams ermöglicht, den Raum zu flexibilisieren. Die Möbel sind mit Rädern ausgestattet, um sich den ständig ändernden Bedürfnissen nach Formen der räumlichen Zusammenarbeit in Gruppen oder in Einzelarbeit anzupassen. Flex ergänzt die Geometrie der Gebäudestruktur mit ihren diagonalen Elementen und ihrem klaren Design. Die Formensprache der großmaßstäblichen Holzeinbauten im Foyer und in Sonderbereichen spiegelt sich in den abgerundeten Formen der beweglichen Schreibtischwände und mobilen Whiteboards wider. Die haptischen matt- schwarzen Oberflächen setzt kontrastreiche Akzente zwischen den Holz- und Betonelementen. 

Der elementierte Ausbau sichert eine hohe Flexibilität auch für zukünftige Umbauten und schafft eine leichte und warme Atmosphäre. Die Verwendung von grau lasiertem Holz für die Fassade setzt die Materialität der bestehenden Gebäude der IGZ fort. Durch dieselbe Materialität wird der Neubau als Weiterentwicklung und Neuinterpretation der Bestandsgebäude verständlich.

Foyer (Foto: David Franck)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Der Ausgangspunkt für die Grundtypologie der einzelnen Arbeitscluster kam aus den Bestandsgebäuden. Die Weiterentwicklung zu mehr Flexibilität und Raumformationen für die sich dynamisch verändernden Arbeitswelten hat eine größere Offenheit der Innenräume ermöglicht. 

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettbau geplant. Alle tragenden und aussteifenden Bauteile sind aus Sichtbeton und Holz gefertigt und erzeugen auch visuell die Grundstruktur der neuen Firmenzentrale von IGZ . Die Trennwände und Einbaumöbel sind als nichtragender Ausbau komplett aus Holz und Glas gefertigt. Der elementierte Ausbau sichert eine hohe Flexibilität auch für zukünftige Umbauten und schafft eine leichte und warme Atmosphäre. Die Verwendung von grau lasiertem Holz für die Fassade setzt die Materialität der bestehenden Gebäude der IGZ fort. Durch dieselbe Materialität wird der Neubau als Weiterentwicklung und Neuinterpretation der Bestandsgebäude verständlich. 

Die passive Temperierung ist als Betonkerntemperierung in die Stahlbetondecken integriert, welche zum Heizen und Kühlen verwendet wird. Die dafür notwendige Energie wird nachhaltig durch insgesamt 60 je 100m tiefe Geothermiepfähle erzeugt. 

Lageplan  (Foto: J. MAYER H. und Partner)
Grundriss Erdgeschoss  (Foto: J. MAYER H. und Partner)
Längsschnitt (Foto: J. MAYER H. und Partner)
IGZ Campus Falkenberg
2020
Logistikweg 1
95685 Falkenberg

Nutzung
Bürogebäude
 
Auftragsart
eingeladener Wettbewerb
 
Bauherrschaft
GZ Immo GmbH
 
Architektur
J. MAYER H. und Partner, Architekten mbB, Berlin
Team: Hans Schneider, Mehrdad Mashaie, Elina Kolarova, Mariya Petrova 
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: Bodensteiner + Partner GbR, Weiden
Energie- und Gebäudetechnik: Grünwald + Ach GmbH, Weiden und Ingenieurbüro Zeitler, Rottendorf Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Berlin
Brandschutzplanung: Gerhard Schmidt, Weidenberg
Landschaftsarchitekten: S H L Architekten und Stadtplaner, Weiden 
 
Bauleitung
GZ Immo GmbH

Ausführende Firmen
Rohbau: Fa. Kassecker, Waldsassen
Fassade Fenster: Kessecker Metallbau, Waldsassen 
Fassade Holz: Züblin Timber, Aichach
Ausbau: Schreinerei Meier, Thumsenreuth
Tischlerarbeiten: Fa. Brunold, Schwandorf
Geothermie und Haustechnik:Fa. Andritzky, Konnersreuth
 
Hersteller
Partner Innenausstattung: Steelcase, Raumhaus Berlin, Kvadrat, Brunner
Partner Akustik: Soundcomfort 

Bruttogeschossfläche
8.000 m²
 
Gebäudevolumen
31.303 m³

Gebäudekosten
18.500.000 €
 
Gesamtkosten
24.800.000  €

Fotos
David Franck

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