Klimafreundliche Stroh-Holz-Dämmwände

Leonhard Fromm
18. 1月 2023
Schiwimmbad Oberhausen (Foto: Lorenz GmbH)

Bundesweit würden bislang rund 50 Häuser pro Jahr in lastabtragender Strohbauweise errichtet, eine Quote von 0,06 Prozent. Der geschäftsführende Gesellschafter der Lorenz GmbH, Rainer K. Schmidt, führt dies auf die manuelle Arbeitsweise zurück, die wenig Vertrauen erwecke, viel Zeit auf der Baustelle in Anspruch nimmt und schon im Genehmigungsverfahren oft Schwierigkeiten bereite. Dagegen sei das Verfahren mit DIN-genormten, zertifizierten und seriell gefertigten Dach-, Wand-, Giebel- und Bodenmodulen eine vertrauenswürdige Alternative, die zudem beliebig skalierbar ist.

Auf 110 Kilogramm je Kubikmeter werden die Halme überlappend verdichtet, um den bestmöglichen Dämmwert zu erzielen. Aktuell gibt es drei Produkte – in den Wanddicken DD34 (= 34 cm) für Außenwände, DD18 für Innenwände und DD24 etwa für Produktionsgebäude oder Tiny Häuser. Aktuell kommen die Lorenz-Module zu 75 Prozent bei Neubauten zum Einsatz und zu einem Viertel bei Sanierungen. Letztere sind vor allem Schwimmbäder und Schulen aus den 1960er- und 1970er-Jahren.

Angesichts von vier Millionen Tonnen Stroh, die bundesweit pro Jahr anfallen, ist der nachwachsende Rohstoff in genügenden Volumina regional überall vorhanden. Trifft Schmidts Prognose ein, wird er mit 40’000 m2 Wand- und Bodenmodulen im laufenden Jahr 2000 Tonnen CO2 in dem verarbeiteten Stroh binden. Und weil die Herstellung und Logistik bis hin zur Montage deutlich weniger CO2 emittiert, kam die Lorenz GmbH 2022 mit ihrer Produktinnovation beim 15. Deutschen Nachhaltigkeitspreis unter die sechs Finalisten. 

Im Schnitt, so rechnet Schmidt vor, braucht ein neu gebautes Haus mit 140 m2 Wohnfläche demnach Module, die im branchenüblichen Rastermaß von 62,5 cm produziert werden, im Volumen von 450 m2, was abzüglich der herstellungsbedingten Emissionen netto noch 25 Tonnen CO2 binde.


Naturmaterialien stehen bei Atelier Schmidt an vorderster Stelle, wenn es um Neubauten und Sanierungen geht. Mit Paul Schmidt haben wir uns über Sinn und Nutzen einzelner Naturbau-Methoden ausgetauscht.

 

 

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