Für gesellschaftsübergreifendes Miteinander im Stadtteil

Katinka Corts
11. janvier 2022
Die neue Stadtteilschule soll als „Community School“ auch Stadtteilaktivitäten ermöglichen. (Foto: David Matthiessen)

Hamburgs Stadtteil Lurup liegt im Nordwesten der Großstadt. Zu den zahlreichen vorhandenen Schulen haben Behnisch Architekten eine große Stadtteilschule hinzugefügt, die drei bisherige Standorte ersetzt. Von den rund 36'500 Einwohnern sind mehr als ein Fünftel unter 18 Jahre alt. Höher als im Hamburger Durchschnitt sind hier der Ausländeranteil und die Arbeitslosenquote, und so sollte sich das Projekt von Beginn weg an die „bunte Gemeinschaft mit unterschiedlichsten sozialen, kulturellen und ethnischen Hintergründen“ wenden. Dazu gehören neben einem vielfältigen Raumangebot auch Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Die Schule im Quartier ist somit mehr als nur Schule – hier soll sich im Multifunktionssaal, über den Vereinssport, im Elterncafé sowie in der Mediathek eine, wie es die Architekten nennen, „bürgeroffene Anlaufstelle“ im Quartier etablieren. Das besondere Schulprojekt leiste einen wirkungsvollen Beitrag für eine zukunftsorientierte, generationenübergreifende Integration und Inklusion.

Geschwungene Dachkanten und elegante Balkone prägen den Neubau. (Foto: David Matthiessen)
Anziehungspunkt ist eine Mediathek, die zum Verweilen, Entspannen und Schmökern einlädt. (Foto: David Matthiessen)

Das Freianlagenkonzept von WES Landschaftsarchitektur ergänzt diesen Gedanken. Alle Fachklassen befinden sich im Erdgeschoss und sind unmittelbar mit dem Freiraum verbunden. Dieser wiederum geht in eine 3'500 m2 große Parksport-Anlage über, auf welcher der SV Lurup über den Sommer offene Sportangebote macht und Trainingsgeräte zur Verfügung stellt. Die konsequente Vernetzung von Freizeit- und Schulsituationen soll dazu beitragen, dass das Gesellschaftsthema Bildung stärker in den Mittelpunkt gelangt und dass die Schule im Stadtteil als lebendiger Ort für Austausch, Stadtentwicklung und Begegnung verstanden wird.

Multifunktionsraum und Veranstaltungsaal für außerschulische Aktivitäten (Foto: David Matthiessen)
Foto: David Matthiessen

Grundlage dafür ist das Ende 2014 beschlossene Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Osdorfer Born/Lurup, das auf die Themen Bildung und Bewegung fokussiert. Als Quartiersentwicklerin tritt dabei die Hamburger Lawaetz-Stiftung auf, die 1986 gegründet wurde und sich hauptsächlich der Lösung herausfordernder sozialer Konstellationen zwischen Verwaltung und Bevölkerung widmet. Als aktuell wichtigste Themen formuliert die Stiftung die Wohnungsknappheit, anhaltende Langzeitarbeitslosigkeit und ein zunehmendes Armutsrisiko für Familien. In der Region Osdorfer Born / Lurup sollen die Bewohner*innen mit einem Bildungs-, Qualifizierungs- und Unterstützungsangebot beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt werden.

Erdgeschoss (Plan: Behnisch Architekten)
1. Obergeschoss (Plan: Behnisch Architekten)
2. Obergeschoss (Plan: Behnisch Architekten)
Schnitte: Behnisch Architekten
Ansichten: Behnisch Architekten
Plan: Behnisch Architekten

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