Bessere Klimabilanz für Beton gesucht

Martina Metzner
1. December 2021
Foto: neustark

Beton steht in der Kritik. Besonders schwer fällt er nicht nur wegen seines Ressourcenhungers, insbesondere bei Sand, ins Gewicht. Zudem ist die Zementproduktion für rund sieben Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Vieles wird daher versucht, um Beton und Zement zu „dekarbonisieren“. Zum einen gibt es das Konzept, den Klinkeranteil im Zement zu reduzieren. Dieser ist für den größten CO2-Anteil (rund zwei Drittel) verantwortlich (neue Entwicklungen CEM II/C mit 50 Prozent und CEM VI mit 35 Prozent Klinkeranteil). So bietet beispielsweise der Schweizer Baustoffhersteller Holcim heute schon mit „ECOPact Zero“ einen klimaneutralen Beton an, dessen Klimaneutralität allerdings zusätzlich über zugekaufte CO2-Ausgleichszertifikate (MoorFutures-Zertifikate) eingeholt werden muss.

Neue, noch nicht marktreife Technologien sollen CO2 abscheiden und dauerhaft speichern: „Carbon Capture and Storage“-Verfahren, kurz CCS. Auch die Speicherung von CO2 und dessen Verwendung in Industrien ist möglich, etwa im Frischbeton – dies nennt sich dann „Carbon Capture and Utilization“, kurz CCU. So bietet etwa der Chemiehersteller Sika ein neuartiges Verfahren namens „reCO2ver“ an: Dabei wird Altbeton in einem einfachen und effizienten Verfahren in die Einzelteile Kiesel, Sand und Kalkstein zerlegt, bei dem zudem rund 60 kg CO2 pro Tonne zerkleinertes Beton-Abbruchmaterial gebunden wird. Noch weiter geht das Unternehmen neustark: das Spin-off der ETH Zürich hat ein Verfahren samt einer mobilen Anlage entwickelt, das 10 Kilogramm CO2 aus der Luft in einem Kubikmeter Recylingbeton speichern kann.

Man sollte keine Technologie der anderen vorziehen, sondern alle gleichzeitig ausschöpfen – so lautet die Empfehlung des Vereins Deutscher Zementwerke e.V. (VDZ). Erst mit den „Carbon Capture“-Technologien könnte nach Berechnungen des VDZ die Klimaneutralität für den Bereich Zement und Beton bis 2050 erreicht werden.

 

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