Typologisch stringent, skulptural präsent
kister scheithauer gross
6. December 2017
Blick auf den Neubau Präklinisches Zentrum für Molekulare Signalverarbeitung (PZMS)
kister scheithauer gross gewinnen den Wettbewerb um den Neubau Präklinisches Zentrum für Molekulare Signalverarbeitung (PZMS) an der Universität des Saarlandes auf dem Campus Homburg. Entwurfsverfasser Prof. Johannes Kister stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Auf dem Campus Homburg der Universität des Saarlandes soll ein hochmodernes Forschungsgebäude entstehen für insgesamt circa 200 Mitarbeiter der Spitzenforschung auf dem Gebiet der molekularen Signalverarbeitung. Welche Antworten gibt Ihr Entwurf auf die Frage, die der Wettbewerb stellt?
Unser Entwurf findet eine typologische Antwort auf die Ansprüche eines fächerübergreifenden, flexiblen Forschungsgebäudes mehrerer Disziplinen. Funktional offene Labormodule werden über einen vertikalen Kommunikationsraum erschlossen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die städtebauliche Setzung und die optionale Platzierung eines zweiten Bauabschnitts. Der Standort mit seiner Topographie und dem Richtungsschwenk der Bebauungsstruktur bildeten eine große Herausforderung. Gleichzeitig können diese Randbedingungen dem Laborbau aber eine unverwechselbare Identität verleihen.
Lageplan
Wie organisieren Sie das PZMS?
Durch die Topographie erhält das Gebäude zwei Erdgeschosse, die mit der öffentlichen Zone des Seminarraumes und der Sitztreppe für Studenten sowie der eigentlichen Institutseingangsebene eine funktionale Lösung ermöglichen. Das Ineinanderschieben des Labor-und Bürowinkels optimiert einerseits die nicht gleichen Flächenverteilungen von Labor und Büro, bildet aber mit einem Innenhof auch eine attraktive offene Kommunikationszone aus. Die ringförmige Typologie vermeidet „Sackgassen“ und schafft flexible Büro- und Laborkombinationen für eine zukünftige Entwicklung. Das typologische Grundgerüst ist einerseits kompakt, führt aber auch zu einer volumetrischen Erscheinung, die auf den Richtungswechsel im Städtebau reagiert.
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Der Baukörper ist eingebunden in eine starke Topographie und gleichzeitig aus weiter Ferne wahrnehmbar. Die Hanglage und die Silhouette durch die Integration der Haustechnik als Teil des Bauvolumens sind da wesentliche Aspekte.
Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Der Baukörper sollte sehr homogen wirken und durch die Fugenteilungen nicht zergliedert werden. Eine flächige Materialität wird angestrebt – aus Ziegel oder Metall. Diese Fassadenmaterialen betonen die skulpturale Präsenz des Gebäudes.
Detail
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Zurzeit ist die Auftragsvergabe ausgesetzt. Aus unserer Sicht ist das VgV-Verfahren (im Anschluss an den Wettbewerb, in dem ksg den 1. Preis erhalten haben) nicht fair und transparent abgelaufen; denn es nivelliert die architektonische Wertung der Preisträger auf quasi Null und überhöht durch ein zweites Wertungsgremium die Bewertung der Umplanung auf 50%. Eine architektonische Einschätzung wurde hier nicht vorgenommen. Der Ausgang des Verfahrens ist derzeit noch offen und auch zum Fertigstellungstermin können wir daher keine Aussage treffen.
Nichtoffener Wettbewerb
Auslober/Bauherr: Landesamt für Zentrale Dienste (LZD) Saarland, Saarbrücken, Saarland, Ministerium der Finanzen und Europa, Saarbrücken
Betreuer: DU Diederichs Projektmanagement, Berlin, Wuppertal , München, Hamburg, Bonn, Frankfurt, Leipzig, Düssedorf
Jury
Christian Pelzeter, Vors. | Angela Fritsch | Eckart Rohde | Prof. Kirsten Schemel | Alexander Schwehm | Daniel Kempf | Prof. Dr. Martin van der Laan | Olaf Rabe | Wolfgang Kiauka | Dr. Susanne Reichrath | Adriano Grizzanti | Franz Josef Schmitt
1. Preis
Architekt: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln, Leipzig
https://www.german-architects.com/de/kister-scheithauer-gross-koln
Fachplaner: KBV Gesellschaft für Krankenhaus-Beratung und -Versorgung mbH & Co. KG, Leipzig
2. Preis
Architekt: Planungsgruppe Prof. Focht + Partner GmbH, Saarbrücken
3. Preis
Architekt: Itten+Brechbühl GmbH, Berlin, Bochum, Greifswald
TGA-Fachplaner: EUROLABORS AG, Kassel