Theater und Philharmonisches Orchester Heidelberg

Theatererweiterung Heidelberg

28. November 2012

Theater und Philharmonisches Orchester Heidelberg
2012

Theaterstraße 6
69117 Heidelberg

Bauherr
Theater- und Orchesterstiftung Heidelberg
Heidelberg

vertreten durch:
GGH Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH
Heidelberg

Architekt
Waechter + Waechter Architekten BDA
Darmstadt

Bauleitung
Waechter + Waechter
mit ap88 Architektenpartnerschaft
Bellm. Löffel. Lubs. Trager
Heidelberg

Tragwerksplanung
Weischede, Hermann und Partner GmbH
Stuttgart

Haustechnik
Engineering Consult
Karlsruhe

Elektrotechnik
Raible + Partner
Ditzingen

Bühnentechnik
Planungsteam Veranstaltungstechnik
Sonsbeck

Bauphysik
Müller-BBM GmbH
Planegg bei München

Elektrotechnik
Imtech Deutschland GmbH & Co. KG
Rüsselsheim

Bühnentechnik
Rofitec GmbH
Störnstein

Licht-, Ton-, Medientechnik
Salzbrenner GmbH
Buttenheim

Rohbau
Riedel Bau GmbH & Co. KG
Schweinfurt

Fassaden Neubau
Schindler Fenster + Fassaden GmbH
Roding
 
Fenster Altbau
Fensterbau Rutsch GmbH
Meckesheim

Außenanlagen
Gramenz GmbH
Wiesbaden

Dach Neubau
Dachland GmbH
Mainz

Innenausbau / Einrichtung
Schumann Möbelwerkstätte GmbH
Altenkirchen

Terrazzo
R.Bayer Betonsteinwerk GmbH
Blaubeuren

Dielenböden
JaKo Baudenkmalpflege GmbH
Rot an der Rot

Bruttogeschossfläche
15.440 m²
 
Baukosten
ca. 62.000.000 Euro

Fotografie
Thomas Ott

Dezent im alten Heidelberg: Das gewaltige Raumprogramm ist der Umgebung mit kleinteiliger Fassadenstruktur und geschickt platziertem Volumen angepasst.

Schlendert man durch die Straßen und Gassen der Heidelberger Altstadt, schweift der Blick kaum in die Ferne, sondern sucht in der Fassadenvielfalt Halt. Der Gebäudeblock des Theaters – ein Drei-Sparten-Haus – war bislang auf den Hauptbau aus dem Jahr 1851 und weitere drei Altbauten beschränkt. Neuerdings fallen schlank gegliederte „Lückenfüllungen“ auf, in denen man sofort eine gelungene Nachverdichtung vermutet. Vergangene Woche, am 21. November, wurde das erweiterte Theater Heidelberg wieder in Betrieb genommen – und man kann nicht dankbar genug für die Entscheidung sein, das Theater mitten in der (Alt-)Stadt zu belassen und nicht etwa in das „Bahnstadtgelände“ zu verlagern.

Das neue Foyer, von der Längsseite des neuen Theatersaales aus gesehen; rechts die Türen zum alten Saal.

Die Idee der Architekten, das Gelände zwischen den Altbausolitären mit neuen Raumzonen zu füllen und damit die Altbauten auch funktional geschickt zu verbinden, ist gestalterisch überzeugend umgesetzt worden.  Im Straßenraum treten die ergänzten Bereiche dezent in Erscheinung, was an der gleichmäßigen Fassadengliederung und zugleich an der Beschränkung auf lediglich zwei Baumaterialien liegt: Eichenholz und warmweiß eingefärbten, leicht körnigen Sichtbeton. Diese Beschränkung ist auch innenräumlich konsequent durchgehalten – die schwierige Komplexität des Theaterblocks wurde elegant zum erhofften Ganzen gefügt.

Übungssaal mit Einblick von der Straße.

En passant entstanden für das Theater auch „Schaufenster“, durch die man von der Straße aus Künstlern beim Proben, Bühnenexperten beim Werkeln oder Gästen beim Flanieren zusehen kann. Auch in teils im Untergeschoss gelegenen Räumen ist die alte Bausubstanz freigelegt und  konstitutiv in das Gesamtensemble einbezogen.

Raffinierte Kombination: Die Bühne ist beidseitig nutzbar, links der neue Saal, rechts der Blick in den alten Saal.

Der alte Theatersaal blieb erhalten, wurde restauriert und mit einem um 90 Grad gedrehten neuen Saal ergänzt. Über die Längsseiten sind beide Säle an das gemeinsame Foyer angeschlossen. Gemeinsam lässt sich auch die Bühnentechnik nutzen – in einer Kombination, die in der Theaterlandschaft einzigartig, zumindest sehr selten ist (welcher Leser kennt einen ähnlichen Fall?). Die Theatersäle verfügen jetzt über eine hochleistungsfähige Bühnentechnik, eine exzellente Akustik und vielerlei Nutzungsoptionen, Regisseure und Publikum dürfen sich, wenn beide Säle bespielt werden, herausgefordert sehen.

Die Dachlandschaft der Heidelberger Altstadt mit Blick auf das Theaterquartier.

Das Zusammenspiel von Alt und Neu ist unspektakulär, aber atmosphärisch wirkungsvoll darauf begrenzt, dass einstige Außenfassaden der Altbauten als jetzige Innenwände nicht verändert wurden. Die Bodenhöhen konnten aufeinander abgestimmt werden, und eine durchgängige „Dachplatte“ trägt der neuen Einheit auch im äußeren Erscheinungsbild Rechnung. In Heidelberg spielt aufgrund der Topografie auch die Dachlandschaft eine erhebliche Rolle. Den hohen Bühnenturm, der tief im Gelände liegt, kann man von der Straße aus kaum sehen.

Neuer Saal – eine einzigartige Kombination.

Stadtverträglicher und innenräumlich kohärenter hätte die Erweiterung kaum ausfallen können. Ärgerlich ist, dass ein Theaterrestaurant an der Eingangsseite von der Nachbarschaft unterbunden wurde und jetzt leider nur als Kantine genutzt werden kann. Unbegreiflich auch, dass Nachbarn rigoros auf Schallschutz nach außen pochten – Nachbarn, die ihre nach subjektivem Geschmack bestückte Stereoanlage oft hemmungslos bei offenem Fenster auf Stadtlautstärke stellen. Als Stadt darf sich Heidelberg über eine hochwertige Kultureinrichtung freuen und um ein hervorragendes Beispiel gelungenen Weiterbauens bereichert wissen. Und im Sinne der Musikkultur muss man einfordern, dass die Instrumentalisten und Sänger ihre Kunst bei offenem Fenster weithin klingen lassen dürfen. Sie kommt aus den Herzen der Musiker über Stimmbänder und wunderbare Instrumente – und nicht aus der digitalisierten Konserve.
Ursula Baus

Restaurierter alter Saal - eine einzigartige Kombination.

Theater und Philharmonisches Orchester Heidelberg
2012

Theaterstraße 6
69117 Heidelberg

Bauherr
Theater- und Orchesterstiftung Heidelberg
Heidelberg

vertreten durch:
GGH Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH
Heidelberg

Architekt
Waechter + Waechter Architekten BDA
Darmstadt

Bauleitung
Waechter + Waechter
mit ap88 Architektenpartnerschaft
Bellm. Löffel. Lubs. Trager
Heidelberg

Tragwerksplanung
Weischede, Hermann und Partner GmbH
Stuttgart

Haustechnik
Engineering Consult
Karlsruhe

Elektrotechnik
Raible + Partner
Ditzingen

Bühnentechnik
Planungsteam Veranstaltungstechnik
Sonsbeck

Bauphysik
Müller-BBM GmbH
Planegg bei München

Elektrotechnik
Imtech Deutschland GmbH & Co. KG
Rüsselsheim

Bühnentechnik
Rofitec GmbH
Störnstein

Licht-, Ton-, Medientechnik
Salzbrenner GmbH
Buttenheim

Rohbau
Riedel Bau GmbH & Co. KG
Schweinfurt

Fassaden Neubau
Schindler Fenster + Fassaden GmbH
Roding
 
Fenster Altbau
Fensterbau Rutsch GmbH
Meckesheim

Außenanlagen
Gramenz GmbH
Wiesbaden

Dach Neubau
Dachland GmbH
Mainz

Innenausbau / Einrichtung
Schumann Möbelwerkstätte GmbH
Altenkirchen

Terrazzo
R.Bayer Betonsteinwerk GmbH
Blaubeuren

Dielenböden
JaKo Baudenkmalpflege GmbH
Rot an der Rot

Bruttogeschossfläche
15.440 m²
 
Baukosten
ca. 62.000.000 Euro

Fotografie
Thomas Ott

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