Schwung im einstigen Kasernenareal

Die Vielfalt von Kaffeezubereitungen bescherte in den letzten Jahren einen regelrechten Boom im Automatenbau, im Osnabrücker Kaffeeautomatenunternehmen sind immerhin 300 Mitarbeiter beschäftigt. Kaffeekanne, Filter, und Tüte genügten für das Damenkränzchen im 20. Jahrhundert – Kaffee ist inzwischen ein Zubereitungs- und Sortenkult, und dieser Änderung sollte der Neubau im Osnabrücker Gewerbegebiet Rechnung tragen. Mit einem Hafen und dem Flughafen Osnabrück-Münster ist die Anbindung an große Mobilitätsnetze gesichert.

Auf einem zentrumsnahen Gelände einer einstigen britischen Kaserne baute das Unternehmen nun eine Mischung aus Verwaltungsbau, Vertriebszentrale, Showrooms, Lounges und kleiner Gastronomie. Werkstatt und Logistikhalle waren von einer ortsansässigen Ingenieurgemeinschaft bereits geplant – sie mit den weiteren Funktionsbereichen zu einem schlüssigen Ganzen zu verbinden, war Aufgabe der hinzugezogenen Architekten. Dabei spielte der Gestus, mit dem die Kaffeefreunde empfangen werden, eine erhebliche Rolle. Und nicht allein an der Straßenfassade, sondern in allen repräsentativen Innenräumen konnte diese formale Linie des Hauses konsequent durchgehalten werden. Anlieferungs- und Hofseiten dürfen als gut gegliederte, herkömmliche, einfache Gewerbebaufassaden gewertet werden.

Für die plastisch geschwungene Fassade wurden geschossübergreifende, individuell geformte Betonelemente vorgehängt. Am Verwaltungstrakt ergibt sich eine zusätzliche, räumliche Tiefe dadurch, dass die Deckenplatten in jedem Geschoss unterschiedlich konsturiert sind und verschieden weit auskragen. Schneeweiß gestrichen, kontrastieren die Fassadenteile nur mit den mokka-kupferfarbenen Fensterrahmen.
Ergänzt wird der Außeneindruck mit einem kleinen Zubau, einem dezent einladenden Gastronomie-Pavillon – "Coffee Drive Thru" – mit Terrasse. Ein Gewerbebau mit Verweilcharakter setzt hier Maßstäbe.
Ursula Baus