Fachhallenhaus Hamburg

Leben unterm Dach

20. November 2012

Fachhallenhaus Hamburg
Umbau zu einem Wohnhaus mit Architekturbüro
2012

Ansorgestraße 21
22605 Hamburg

Bauherr
Tim Vogler und Alexandra Bub

Architekt
BUB architekten
Hamburg

Projektleiterin
Alexandra Bub

Statiker
Dr. Karl-Ernst Bürkner

Dielenboden
Antikbau Stawe

Holzfenster
Tischlerei Richter

Stahlfenster
MAB Anlagenbau

Innenausbau
Tischlerei Christian Reiner

Armaturen
Dornbracht

Naturstein
JUMA

Bruttogeschossfläche
350 m²

Fotografie
BUB architekten

Die Größe der Fenster- und Türöffnungen blieb erhalten, so dass die einstige Toreinfahrt und der Bereich, in dem die Tiere standen, immer noch ablesbar sind.

Es gibt Alternativen zum Dämmwahn: Wohnhäuser, die energetisch auf den aktuellen Stand gebracht worden sind, deren Gesicht dabei aber gewahrt blieb. Dazu gehört auch das umgebaute Fachhallenhaus im schicken Hamburger Stadtteil Othmarschen unweit der Elbe.
1875 erbaut und mit Reet gedeckt, brannte es in den 1970er Jahren fast bis auf die Grundmauern nieder. Nur ein paar originale Holzbalken und -stützen überstanden das Feuer. Diese wurden beim Wiederaufbau zwar in die neue, innere Holzkonstruktion integriert, doch beim Rest war man mit wenig Fingerspitzengefühl ans Werk gegangen. Davon zeugten Gipskarton- und Spanplatten sowie sichtbare Balkenschuhe. Deshalb entschieden sich die Architekten, diese Teile nach und nach wieder zu entfernen und durch ein neues Tragwerk zu ersetzen. Hierdurch kommt zum einen der ursprüngliche Charakter des Hauses – soweit aufgrund der Nutzungsänderung möglich – wieder zur Geltung, zum anderen konnten auch moderne Wohnstandards, wie eine Fußbodenheizung, realisiert werden.
Gut erhalten war hingegen das 70er-Jahre-Dach, dessen Sparren aus statischen Gründen und wegen der neuen, 30 Zentimeter dicken Zellulosedämmung lediglich aufgedoppelt werden mussten. Auf die Innenseite der Außenwände ließen die Architekten eine kapillaraktive Dämmung aufbringen, so dass das Sichtmauerwerk erhalten geblieben ist.

Die Materialien mussten die Bauherren doppelt überzeugen: optisch und baubiologisch.

Den Innenraum dieses Wohnhauses, in dem eine vierköpfige Familie lebt, prägen zwei verschiedene Raumtypen. Der offene Wohn- und Essbereich nimmt einen großen Teil des Erdgeschosses ein und bekommt durch den neuen Deckendurchbruch schöne Proportionen. An dessen Kanten entlang führt eine schlichte Holz-Stahltreppe in die oberen Etagen. Den dort angeordneten Zimmern ist auch an ihrer innenarchitektonischen Gestaltung anzusehen, dass man sich nun im halbprivaten Bereich des Hauses befindet und sie als Rückzugsorte dienen. In einem der Kinderzimmer entsteht beispielsweise durch ein Bücherregal ein kleiner Vorbereich. Erst nachdem man von dort die Treppe hochgestiegen ist, kann man den Schlaf-, Arbeits- und Spielbereich einsehen.

Über diese Treppe erreicht zum einen das höherliegende Zimmer, zum anderen dient sie als Planschrank.

Unter dem oberen Teil des Daches verbargen sich ungeahnte Raumreserven. Denn als die junge Familie das Haus 2010 erwarb, hieß es, dass der Dachboden nicht ausgebaut werden könne. Die Zugbänder der Dachkonstruktion verliefen auf Bauchnabelhöhe. Damit wollte sich die Architektin jedoch nicht zufrieden geben und stellte fest, dass die Zugbalken nach oben verlagert werden konnten. Heute kann man bequem unter ihnen hindurchgehen und das Dach lässt sich bestens als Büro und Schlafbereich der Eltern nutzen. Wie überall im Haus, entschieden sich die Bauherren auch hier für wenige, natürliche Materialien in dezenten Farben. Denn Leben und Farbigkeit bringen die (kleinen) Bewohner in die Bude.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss Dachgeschoss

Fachhallenhaus Hamburg
Umbau zu einem Wohnhaus mit Architekturbüro
2012

Ansorgestraße 21
22605 Hamburg

Bauherr
Tim Vogler und Alexandra Bub

Architekt
BUB architekten
Hamburg

Projektleiterin
Alexandra Bub

Statiker
Dr. Karl-Ernst Bürkner

Dielenboden
Antikbau Stawe

Holzfenster
Tischlerei Richter

Stahlfenster
MAB Anlagenbau

Innenausbau
Tischlerei Christian Reiner

Armaturen
Dornbracht

Naturstein
JUMA

Bruttogeschossfläche
350 m²

Fotografie
BUB architekten

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