Synagoge Ulm

Kompatibler Solitär

11. Dezember 2012

Gemeindezentrum mit Synagoge
2012
Neutorstraße 28
89073 Ulm

Bauherr
Israelitische Religionsgemeinschaft
Württembergs
Stuttgart

Architekt
kister scheithauer gross
Köln

Projektleiter
Grzegorz Rybacki

Bauleitung
Matthäus Schmid
Baltringen

Tragwerksplanung
Dr.-Ing. W.Naumann & Partner
Köln

Haustechnik
ZWP AG
Köln

Bruttogeschossfläche
1.980 m²

Baukosten
4,.500.000. Euro

Fotografie
Christian Richters (1, 3, 4)
Ursula Baus (2)


Die alte Synagoge, um 1927 (Bild: Stadt Ulm), rechts: die rechte Frontseite am Weinhof mit dem Fensterbereich der Synagoge.

Die alte Synagoge Ulms stand nur wenige Meter weiter nordwestlich des neuen Jüdischen Zentrums, das am 2. Dezember 2012 am Weinhof, begleitet von erheblichem Polizeiaufgebot und weiträumig abgesperrt, eröffnet worden ist. In der Reichsprogromnacht am 9. November 1938 war die Synagoge beschädigt und kurz darauf abgerissen worden. Nach dem Krieg überließ man das Gelände der Sparkasse. In den letzten Jahren profitierte das Weinhofquartier – der Kern des kaiserpfalzlichen Ulms – davon, dass im Nordwesten die Neue Straße – eine üble Stadtschneise – zurückgebaut und mit Neubauten von Stefan Braunfels eine angenehme Durchlässigkeit Richtung Münster erreicht worden ist. Wendet man sich am Weinhof Richtung Osten, dann fällt der Blick bis zur gläsernen Bibliothekspyramide von Gottfried Böhm. Der Jüdischen Gemeinde, die heute 450 Mitglieder zählen kann, überließ die Stadt hier ein zentral gelegenes Grundstück für ihren Neubau, der im Entwurf nach einem Wettbewerb und internen Meinungsunterschieden in der Jüdischen Gemeinde mehrfach modifiziert und optimiert wurde.

Der Eingang zur Synagoge und zum Jüdischen Zentrum am Tag der Eröffnung.

In den letzten Jahrzehnten bildete sich, nicht zuletzt mit Projekten der Saarbrücker Architekten Wandel Höfer Lorch in Dresden und München, eine Art Synagogen-Archetypus heraus, den Susanne Gross auch in Ulm latent aufgriff: Kompakt, in einem quaderförmigen Baukörper, der 24 Meter breit, 16 Meter tief und 17 Meter hoch ist, sind alle Funktionen geschickt zusammengeführt worden. Ein Ritualbad im Untergeschoss, Foyer und Zugang zur Synagoge im Erdgeschoss, Versammlungssaal im ersten Obergeschoss, Verwaltungs-, Schul- und Kita-Räume dann in den weiteren Obergeschossen ergeben eine sinnfällige Struktur in dem Stahlbetonbau, der mit Kalkstein bekleidet und mit fassadenbündigen Fenstern bestückt wurde.  Der Außenbereich der Kita liegt über der Synagoge.

Die Synagoge in der Nordost-Ecke des Baukörpers mit Thoraschrank und Bima.

Weil Synagogen Richtung Jerusalem ausgerichtet sein sollen, liegt der Sakralraum diagonal orientiert in der Nordostecke des Gebäudes und erstreckt sich mit der Frauenempore über drei Etagen. Die Bestuhlung richtet sich damit konzentrierter zu Thoraschrank und Bima als in parallel-orthogonaler Anordnung; die Einrichtung stammt aus Israel. Das Eckfenster der Synagoge ist konstruktiv als Flachgitter mit dreieckigen Feldern ausgebildet, die Perforation des Kalksteins außen gelang mit einem Hochdruckwasserstrahl.
Typologisch gleicht das Jüdische Zentrum einem Prototyp aus Konstruktion und Hülle, ein baukörperlicher Ausdruck lässt sich ohne die ornamentale Eckfensterbehandlung kaum ausmachen. So fügt sich der Kubus unspektakulär zwischen das kleinteilige Ulmer Stadtzentrum nach Osten und die größere Stadtstruktur Richtung Neue Straße mit Sparkassenbauten. Es gewinnt seinen sakral-kulturellen Ausdruck dezent, lediglich durch die Fensterornamentik. Zwischen neuem Jüdischen Zentrum und Neuer Straße entstehen derzeit noch Bauten von Nething Generalplanern und, nordwestlich, von Arno Lederer.  Erst wenn dieses hohe Bauwerk fertig ist, wird der rückwärtige öffentliche Raum gefasst sein und der Neubau der Jüdischen Gemeinde hier seine Wirkung entfalten können.
Ursula Baus

Innere und äußere Fensterschalen; in der Schrägansicht verschieben sich die Muster.
Die Lage ursprüngliche Synagoge mit der Position der heutigen.
Weinhof, Synagoge und neue Bebauung (u. a. Sparkasse) in einem Streifen zur verkehrsberuhigten „Neue Straße“.

Gemeindezentrum mit Synagoge
2012
Neutorstraße 28
89073 Ulm

Bauherr
Israelitische Religionsgemeinschaft
Württembergs
Stuttgart

Architekt
kister scheithauer gross
Köln

Projektleiter
Grzegorz Rybacki

Bauleitung
Matthäus Schmid
Baltringen

Tragwerksplanung
Dr.-Ing. W.Naumann & Partner
Köln

Haustechnik
ZWP AG
Köln

Bruttogeschossfläche
1.980 m²

Baukosten
4,.500.000. Euro

Fotografie
Christian Richters (1, 3, 4)
Ursula Baus (2)


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