Kesselhaus im Mies van der Rohe Business Park, Krefeld

Identitätsstiftender Auftakt

Heinrich Böll Architekt
20. Dezember 2017
Blick auf das Kesselhaus

In Krefeld soll das Kesselhaus im Mies van der Rohe Business Park als ursprüngliche Energiezentrale in ein kulturelles und mulltifunktionales Zentrum transformiert werden. Wie haben Sie die Wettbewerbsaufgabe interpretiert?
Das Kesselhaus besitzt zwei große Potenziale: Zum einen ist es Teil des von Mies van der Rohe maßgeblich beeinflussten Gebäudeensembles der ehemaligen VERSEIDAG, zum anderen erzählt sein ausgeweideter Innenraum immer noch von Kraft und Größe der industriellen Produktionsbedingungen. Diese beiden Potentiale empfehlen das Kesselhaus als einen Ort für eine besondere Nutzung, die über die ursprüngliche Funktion als Kraftzentrale hinausgeht.

Das vorgegebene Raumprogramm, insbesondere der große Saal, überfordert das Kesselhaus jedoch. Der nicht stützenfreie Großraum bietet nicht ausreichend Platz. Die durch die Saalnutzung ausgelösten bautechnischen Anforderungen an die Gebäudesubstanz (Schallschutz, Brandschutz, Wärmeschutz etc.) werden von der heutigen Anmutungsqualität nicht viel übrig lassen.

Wir schlagen daher vor, das große Kesselhaus als zentrales Foyer zu nutzen. Die Funktion des großen Saales erfüllen wir durch einen neuen Anbau an der Nordseite des Kesselhauses.
Dadurch erreichen wir die größtmögliche Gestaltungsfreiheit für das historische Kesselhaus: Es wird zum identitätsstiftenden Auftakt des neuen Veranstaltungszentrums.

Innenraum

Wie organisieren Sie die neuen Nutzungen?
Von dem einzigartigen Foyerraum im alten Kesselhaus aus erreicht der Besucher alle wesentlichen Funktionsbereiche, den großen und kleinen Saal, den Konferenzbereich und die Serviceräume im Untergeschoss. Das Foyer im historischen Kesselhaus ist verbindendes Element und zentraler Verteiler aller im Haus stattfindenden Veranstaltungs- und Konferenzformate.

Axonometrie

Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Die Vereinbarkeit des historischen Gebäudeensembles, das nicht für die Nutzung als Veranstaltungsraum konzipiert war, mit eben dieser Nutzung unter der Vorgabe heutiger Standards. Die elegante Gelassenheit der Architektur Mies van der Rohes bildet dabei den Maßstab.

Grundriss 1. Obergeschoss

Kesselhaus im Mies van der Rohe Business Park, Krefeld
Einladungswettbewerb

Auslober/Bauherr: Mies van der Rohe Business Park GmbH & Co.KG, Krefeld
Betreuer: compar strategien für architektur und städtebau, Dortmund

Jury
Prof. Norbert Hanenberg, Vors. | Roland Bondzio | Prof. Robert Niess

1. Preis
Architekt: Heinrich Böll Architekt BDA DWB, Essen

2. Preis
Architekt: Gerber Architekten, Dortmund, Hamburg, Berlin, Shanghai, Riad

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