Zukunftsperspektiven für das Münchner Siemens-Hochhaus

Manuel Pestalozzi
1. Mai 2023
Der Baumbestand rund um das sanierte Hochhaus und die beiden Neubauten wird stark verdichtet. (Visualisierung: © 21/7studio / HENN / PG Baierbrunner Str. 54 S.à r.l.)

Das Bürohochhaus wurde von 1961 bis 1963 realisiert. Architekt war Hans Maurer (1926-2001), dessen Karriere eng mit dem Siemens-Konzern verknüpft war. Das Wahrzeichen des Siemens-Standorts in Obersendling spielte im gescheiterten Projekt Isar Süd eine wichtige Rolle, 2006 wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude vom Konzern verkauft. Die Idee einer Umwandlung in ein Wohnhaus scheiterte 2018. Nun soll der Turm nach Jahren des Leerstands von HENN, München, behutsam saniert und mit zwei Neubauten zu einem energieeffizienten Mixed-Use-Büroensemble mit Namen „The Source“ erweitert werden.

Nachhaltigkeits-Aspekte sind integraler Bestandteil des Sanierungs- und Erweiterungskonzepts. (Plan: © HENN)

Das Projekt ist so konzipiert, dass das ikonische Hochhaus so weit wie möglich erhalten bleibt. Nach der Entfernung von Schadstoffen wird das Tragwerk aufwendig saniert und ertüchtigt – eine bewusste Entscheidung gegen eine Entkernung. So verbleiben 15 000 Kubikmeter Stahlbeton im Bestand, was nach Aussagen von HENN einer Einsparung von über 5 000 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem Neubau entspricht. Die beschädigte Glasfassade dagegen ist in Hinblick auf die Anforderungen an Energieeffizienz nicht erhaltenswürdig. Mit der neuen Fassade möchte man das über viele Jahrzehnte stadtteilprägende Erscheinungsbild des Gebäudes bewahren und in die Zukunft führen. Sie kommt ohne hohe Brüstungen aus, lässt dadurch mehr Tageslicht in das Gebäude ein und bietet Panoramaausblicke in alle Richtungen. Als Doppelfassade mit integrierten Photovoltaikpaneelen konzipiert, sorgt sie dafür, dass das Hochhaus, wie auch die beiden Neubauten, besonders energieeffizient betrieben werden können.

Der Südbau erhält einen abgesenkten Hofraum. (Visualisierung: © 21/7studio / HENN / PG Baierbrunner Str. 54 S.à r.l.)

Die beiden niedrigen Neubauten flankieren das Hochhaus. Während sich der zur Stadt hin ausgerichtete Nordbau mit seinem urbanen Charakter am Bestandsbau orientiert, ist der Südbau eingebettet in den um rund 120 Bäume erweiterten Baumbestand und erhält ein begehbares Biodiversitätsdach mit Hügeln, Stauden und Sträuchern. Alle Gebäude sind über ein zusammenhängendes öffentliches Erdgeschoss miteinander verbunden; Läden, Café, Restaurant und eine Kita verflechten den Komplex mit dem sozialen Gefüge des Bezirks. Sprudeln soll „The Source“ ab 2026.

Auf dem Dach des Hochhauses wird eine Terrasse mit atemberaubender Aussicht entstehen. (Visualisierung: © 21/7studio / HENN / PG Baierbrunner Str. 54 S.à r.l.)

Andere Artikel in dieser Kategorie