Neues Stadtquartier in Leipzig-Leutzsch

Katinka Corts | 9. Dezember 2024
So könnte es im neuen Quartier dereinst aussehen: Blick vom östlichen Zugang an der Philipp-Reis-Straße nach Westen. (Visualisierung: © Stadt Land Fluss, Renderwolf)

Auf der Suche nach einer gelungenen städtebaulichen Lösung für die Flächen im Osten des Bahnbogens Leutzsch wurde ein europaweiter, nichtoffener und anonymer Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil durchgeführt. In einem Losentscheid wurden aus 41 Bewerbungen zwölf Büros ausgewählt, die ihre Entwürfe einreichen durften. Der aus Sicht der Jury beste Vorschlag gelang den Berliner Büros Stadt Land Fluss und Franz Reschke Landschaftsarchitektur. Er trägt den Projekttitel »Parkquartier Leipzig-Leutzsch« und wird vom Preisgericht für die gelungene Einbettung der verschiedenen Nutzungen und Gebäude in einen bogenförmigen Freiraum gelobt. Außerdem gefiel die harmonische Gestaltung der Baukörper.

Menschen vor Ort bestimmen in der Jury mit

Entstehen soll auf dem ehemaligen Bahngelände ein neues Stadtquartier mit Wohnungen, Gewerbeflächen, Geschäften und Bildungseinrichtungen. Der Siegerentwurf verteilt die verschiedenen Nutzungen sinnvoll auf dem Gelände. Ermöglicht wird das durch eine ausgewogene Stadtplanung mit Fokus auf das Gemeinwohl und die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und zukünftigen Nutzer. Bereits im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens waren die Wünsche der Menschen im Mai abgefragt worden, zudem gehörten Vertreter der Anwohnerschaft der Wettbewerbsjury an. Da im neuen Quartier auch eine Schule gebaut werden soll, wurden auch zwei Schüler aus einer nahegelegenen Oberschule in das Verfahren eingebunden. 

Ein neues Gymnasium und umgestaltete Baudenkmäler

Die Gebäude sind im Entwurf als »Stadtbausteine« konzipiert, die sich in ihrer Größe an der Körnung der Umgebung orientieren. Ein zentraler Bau wird sich am Eingang zur Philipp-Reis-Straße befinden und neben einem Supermarkt und Büroflächen auch eine Parkgarage aufnehmen. Geplant sind für ein Gymnasium mit Sporthalle auch ausreichend große Pausenflächen und Außenanlagen, die, wenn möglich, frei von der Anwohnerschaft mitgenutzt werden können. Bevor in der Schule der reguläre Unterricht beginnt, werden dort zunächst Kinder und Jugendliche aus anderen Leipziger Schulen lernen, die gerade saniert werden. Die denkmalgeschützten Gebäude, die sich rund um den ehemaligen Straßenbahnhof befinden, möchte das Berliner Team zu »Ateliers der Zukunft« umbauten und so Raum für Kunst, Kultur und Gastronomie schaffen.

Der Siegerentwurf wird in den kommenden Monaten nach den Empfehlungen der Jury überarbeitet und bildet dann die Grundlage für den Bebauungsplan Bahnbogen Leutzsch, der im Laufe des kommenden Jahres fertiggestellt werden soll. Dazu findet ein reguläres öffentliches Beteiligungsverfahren statt, in dem die Bürgerinnen und Bürger erneut ihre Ideen einbringen können. Eine Herausforderung wird sicher sein, die Mieten im neuen Stadtteil leistbar zu gestalten und dennoch das Großprojekt so anzulegen, dass es attraktiv für Investoren ist.

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