Leipziger Forschende freuen sich über neue Hightech-Modellfabrik

Katinka Corts
13. September 2024
Durch konstruktive Optimierung und digitale Planung will die Forschungsgruppe FLEX der HTWK Leipzig die materialeffiziente Zollingerdach-Bauweise weiterentwickeln. (Foto: © HTWK Leipzig, FLEX, Professor Alexander Stahr)

Holz erfreut sich seit Jahren steigender Beliebtheit. Mittlerweile entstehen in Deutschland zum Beispiel rund ein Fünftel der Einfamilienhäuser in Holzbauweise. Der Trend geht dabei laut dem HolzBauForschungsZentrum (HBFZ) der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig steil nach oben. Auch bei anderen Bauaufgaben wird immer öfter auf den Naturbaustoff gesetzt. Doch was ökologisch wünschenswert scheint, bringt auch Probleme mit sich: Die Ressource Holz ist nicht unendlich verfügbar, und es müssen zügig neue, materialsparende Konstruktionslösungen entwickelt werden. Denn bereits jetzt übersteigt die weltweite Nachfrage das Angebot an Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Obwohl Deutschland zum Beispiel über große Waldressourcen verfügt, wird zusätzlich Holz importiert, um den Bedarf zu decken.

»Seit 2019 haben wir […] kontinuierlich unsere Schnittstellen zwischen Theorie und Anwendung ausgebaut. Das HBFZ ist ein Vorhaben, das von der gesamten Region getragen wird und in sie hineinwirkt.«

Professor Dr. Mark Mietzner, Rektor der HTWK Leipzig

»Technologisches Alleinstellungsmerkmal der Modellfabrik ist die enorm platzsparende Vorfertigungsstrategie, über die wir zentral in der Halle jeden Punkt einzeln ansteuern und damit Bauteile aus Holz in Maßanfertigung herstellen können.«

Professor Alexander Stahr, wissenschaftlicher Leiter des Holzbauforschungszentrums HBFZ

Bei der Suche nach Lösungen möchte sich der Freistaat Sachsen stark positionieren und deutschlandweit Vorreiter sein: Durch die enge Zusammenarbeit von Forschenden und Industriepartnern im HBFZ wolle man technische Neuerungen schnell zur Marktreife bringen, heißt es seitens des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft. Damit dieses ehrgeizige Vorhaben gelingt, steht nun ein einzigartiger Neubau zur Verfügung. In der Forschungs- und Fertigungshalle, die am 22. August im Beisein von über 200 Gästen feierlich eröffnet wurde, können neue Konstruktionen und Bauteile aus Holz entwickelt und erprobt werden. Besondere Freude an der 1100 Quadratmeter großen Anlage hat Professor Alexander Stahr. Der wissenschaftliche Leiter der Forschungsgruppe FLEX beschäftigt sich bereits seit knapp zehn Jahren mit ressourcenschonenden Baumethoden. Jetzt erhält er ganz neue Möglichkeit: Für die Beschaffung digital gesteuerter Fertigungsanlagen, die im neuen Forschungsbau aufgestellt werden, stehen fünf Millionen Euro aus dem europäischen Just Transition Fund zur Verfügung. Intensiv geforscht werden soll künftig unter anderem zu digitalen Methoden, bei denen zum Beispiel über ein parametrisches 3D-Modell alle Schritte vom Entwurf über die Planung bis hin zur Vorfertigung und Montage auf der Baustelle miteinander verknüpft werden können.

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