Job Description: Normal Life

UNES-CO, das ist nicht die UNESCO. Im tscheschischen und slowakischen Pavillon zeigt die Künstlerin Kateřina Šeda ihr UNES-CO genanntes Projekt, ausgeschrieben Universal Cozy Organization. Anstoß für das Projekt waren jene Städte, die sich auf der UNESCO-Welterbeliste befinden und so bekannt sind, dass sie von übermäßig vielen Touristen besucht werden – und sie damit überlasten. 

Welch passender Ort für die Ausstellung ist da Venedig: Ab den Morgenstunden und bis in den späten Abend dominieren Ortsfremde, paarweise oder in Gruppen, das Bild der Stadt. Idyllisch wird es später, wenn alle Tagestouristen abgereist sind und alle verbliebenen Touristen ihre Hotels gefunden haben. Was Venedig und vielen anderen Touristenstädten dann aber fehlt, ist das Alltagsgeschehen der Einheimischen. Šeda überspitzt mit ihrem Projekt das Thema und rief über die Projektwebsite dazu auf, sich bei einer neuen Art Job zu bewerben: Für ein bis drei Monate in der Stadt wohnen, Alltagsleben darstellen und "ganz normal" leben. Im Pavillon in Venedig werden die Bilder gezeigt, die Kameras in Krumlov aufzeichnen. 

Über ihr Projekt sagt Kateřina Šedá, es solle kein Schauspiel für Touristen sein. Sie wolle die Stadt wieder lebenswerter und authentischer machen und hoffe auf Aufmerksamkeit für das Thema. Dass ein solches Kunstprojekt nicht authentisch ist, weiß sie selber. Das Projekt solle aber zur Diskussion anregen und Fragen aufwerfen. Sie wolle Stadtrand-Einwohner zu Zentrumsbewohnern machen und sie dabei mit Alltagsfragen wie dem Weg zum nächsten Supermarkt oder zur Post konfrontieren. Šedá wolle herausfinden, welche Erfahrungen die Bewohner vom Stadtrand machen und welche die Auswärtigen. Und ob sich in einem Touristenzentrum wie Krumlov überhaupt noch ein normales Leben führen ließe und wenn ja, zu welchen Konditionen.