Ins Rampenlicht

Katinka Corts
17. September 2024
Schnetzer Puskas planen die neue Bergstation Titlis bei Engelberg in der Schweiz gemeinsam mit Herzog & de Meuron. (Visualisierung: © Herzog & de Meuron)

Werden neu gebaute Projekte vorgestellt, endet die Liste der am Bau Beteiligten nicht selten gleich nach der Bauherrschaft und dem Architekturbüro. Die Sichtbarkeit von Fachingenieurinnen und -ingenieuren, Landschaftsarchitektinnen und Fachplanern ist sehr begrenzt, obwohl sie maßgeblich zum Gelingen der Bauwerke beitragen. Mit der aktuellen Ausstellung in der Architektur Galerie Berlin möchte das kuratierende Team um Maja Baumgartner, Giotto Messi und Kevin Rahner gemeinsam mit Galerist Ulrich Müller die thematische Vielfalt der Ausstellungen weiter vergrößern. In den vergangenen mehr als zwei Jahrzehnten waren in den Räumen an der Karl-Marx-Allee bereits viele national und international tätige Architekturbüros und Hochschulen, Künstlerinnen und Künstler zu Gast. Seit einiger Zeit finden zusätzlich auch genreübergreifende Themen eine Plattform, darunter die Landschaftsarchitektur, die Frage nach alternativen Gesellschaftsentwürfen sowie der soziale Wohnungsbau.

Die Ausstellung über Schnetzer Puskas widmet sich dem aktuellen Schaffen der Ingenieure. Gleichzeitig geht es aber auch um einen neuen Blick auf das Ingenieurwesen, das nicht nur Erfüllungsgehilfe ist, sondern mit effizienten und materialsparenden Konstruktionen den architektonischen Ausdruck prägen und einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Bauens leisten kann. Die vorgestellten Projekte sind entweder bereits realisiert oder gerade in Planung: Zu sehen sind Projektdokumentationen des 2018 für die taz fertiggestellten Neubaus (E2A), des Bildungszentrums der gemeinnützigen Stiftung Spore Initiative aus 2023 (AFF Architekten), der in Planung befindlichen Bergstation auf dem Schweizer Titlis (Herzog & de Meuron) und des Sport- und Schwimmzentrums Oerlikon (Boltshauser Architekten) in Zürich.

Das Sport- und Schwimmzentrum im Zürcher Stadtteil Oerlikon wurde von Boltshauser Architekten entworfen. (Visualisierung: © studio blomen)
Vorgespannte Brettschichtholzträger bilden das von Schnetzer Puskas entwickelte Tragwerk des Sport- und Schwimmzentrums. (Visualisierung: © Schnetzer Puskas Ingenieure)

Die heutigen Namensgeber Heinrich Schnetzer und Tivadar Puskas führen das Büro, dessen Vorgänger 1953 von Heinz Hossdorf gegründet wurde, seit bald 30 Jahren. Mit drei Standorten in der Schweiz und einem in Berlin ist Schnetzer Puskas heute weltweit gefragt. In Deutschland ist die Elbphilharmonie eines ihrer bekanntesten Projekte, aber auch Bauten wie das CaixaForum in Madrid, das gläserne Prada-Gebäude in Tokio, das für Ricola in Laufen aus Stampflehm gebaute Kräuterzentrum sowie die Monte-Rosa-Hütte bei Zermatt zählen zu ihren Arbeiten. Anlässlich des 70-Jahre-Jubiläums des Büros 2023 erschien diesen Sommer die Publikation »Balanced Structures« in deutscher und englischer Fassung im Verlag Simonett & Baer.

Der Neubau für die taz in Berlin wurde von E2A Architekten gestaltet. (Foto: Rory Gardiner)
Regeldetails der Nordfassade des taz-Neubaus (© Schnetzer Puskas Ingenieure)

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