Erweiterung Kunstakademie Düsseldorf à la Petzinka?

Manuel Pestalozzi
24. Januar 2022
Der dreistöckige, palastartige Bau der Kunstakademie erstreckte sich ursprünglich mit seiner Nordfassade entlang des Hafenbeckens. Zu dieser Seite hin sind auch alle Atelierräume der Akademie ausgerichtet. (Foto: Wiegels / Wikimedia Commons)

Das historische Bauwerk hat das ehemalige Hafenbecken vor sich und Düsseldorfs Altstadt im Rücken. Dort, also im rückwärtigen Bereich, an der Adresse Eiskellerberg, wird aktuell gebaut. Ein Altenheim mit großer Pflegestation entstehe, obwohl die Kunstakademie längere Zeit das Grundstück für eine Erweiterung auf dem Schirm gehabt habe, für eine solche aber keinen Anlass sah. Erst nachdem mit Karl-Heinz Petzinka am 1. August 2017 ein Architekt als Rektor am Eiskellerberg antrat, sei eine bauliche Arrondierung wieder in den Blick gerückt. Die Bauklassen seien aktiviert worden und hätten als Jahresarbeit einen ganzen „Akademie-Campus“ vorgeschlagen.

Eine öffentliche Verlautbarung zu Anbau- und Erweiterungsplänen sind auf der Website der Kunstakademie nicht vorzufinden. Es zirkulieren aber in der Presse Visualisierungen, welche die Vorstellungen und ihre Wirkung im Stadtbild konkretisieren. Sie zeigen einen massiv wirkenden Neubau, der vor der östlichen Hälfte der Schaufassade des Ursprungsbau steht und vom Niveau des Vorplatzes bis zur Ostecke auf dessen Traufhöhe ansteigt. Das Dach ist als monumentale Freitreppe dargestellt, die auf einer Dachterrasse endet. Ins Volumen eingekerbt ist auf der Seite des einstigen Hafenbeckens ein kleiner, expressiv ausgeformter und mit Keramikscherben verkleideter Hof, in dem einige der bestehenden Bäume überleben könnten.

Während sich die Düsseldorfer Politik über die Idee freut, teilen sieben Verbände von Architekt*innen und Ingenieur*innen die Begeisterung nicht. Wie rp-online.de meldet, richteten die Vereinigungen ai-nrw, AIV, BDA, BDB, BDIA, VfA und WIR Stadtplanerin NRW einen gemeinsamen Brief an Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Finanzminister Lutz Lienenkämper, Oberbürgermeister Stephan Keller und Akademierektor Karl-Heinz Petzinka. Sie sprechen sich darin für einen Wettbewerb aus. Der verständliche Wunsch nach einem zügigen Planungsverfahren könne den Verzicht auf einen Wettbewerb für dieses öffentliche, durch Steuermittel finanzierte Vorhaben nicht begründen, meinten sie. Auch sonst wurde Protest laut, im Herbst 2021 startete eine Petition. Deshalb wird auf Vorschlag der städtischen Planungsdezernentin Cornelia Zuschke eine breitere Beteiligung vorbereitet. 

Im Erweiterungs-Vorschlag von Karl-Heinz Petzinka verläuft der Neubau vor der östlichen Hälfte der Schaufassade des Ursprungsbaus. Das Dach besteht aus einer Treppenkaskade. (Visualisierung: © Petzinka / Krumholz / Kunstakademie Düsseldorf)

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