Die Moderne als Inspirationsquelle

Katinka Corts
29. Oktober 2024
Sauerbruch Hutton zeigen mit »draw love build / sauerbruch hutton tracing modernities« eine erweiterte Version ihrer 2021 in Venedig vorgestellten Retrospektive. (Foto: © Jan Bitter)

Vor sechs Jahren stellten Sauerbruch Hutton das M9 Museum des 20. Jahrhunderts in Venedigs Stadtbezirk Mestre fertig. 2021 konnten die Architekten in dem Bau die Ausstellung »draw love build« über ihr Schaffen zeigen. Ergänzend zu Modellen und Zeichnungen war damals ein Dokumentarfilm von Harun Farocki aus dem Jahr 2013 zu sehen. Für diesen hatte der mittlerweile verstorbene Filmemacher das Team in verschiedenen Projektphasen begleitet und dessen Arbeitsweise sehr nahbar porträtiert (bis zum 5. November ist der Film noch in der 3sat-Mediathek verfügbar).

Nun haben Sauerbruch Hutton dem Baukunstarchiv der Berliner Akademie der Künste ihren Vorlass übergeben. Aus diesem Anlass zeigt das traditionsreiche Kulturinstitut eine neue Version der besagten Ausstellung von 2021. Für die Berliner Edition »draw love build / sauerbruch hutton tracing modernities« erkundeten Louisa Hutton, Matthias Sauerbruch, Tom Geister und Kurator Dirk van den Heuvel (TU Delft) das Baukunstarchiv und ergänzten die Schau um historische Visionen aus dessen Beständen. Die Gegenüberstellung der zeitgenössischen Positionen – ausgestellt sind 60 Modelle und 100 Zeichnungen von Sauerbruch Hutton – mit den Entwürfen der Moderne schaffe einen interessanten Austausch und zeige, wie die Konzepte der Vergangenheit heutige Architekten inspirieren, sagen sie über ihr Ausstellungskonzept. Wie schon in Venedig ist im Rahmen der Ausstellung Farockis Film zu sehen, und eine App ergänzt die physische Ausstellung um digitale Inhalte wie Texte, Bilder und weitere Filme.

Die Moderne erscheint in der Schau als Inspirationsquelle (Foto: © Jan Bitter)

Das Baukunstarchiv, das seit 1961 Dokumente von bedeutenden Architekten sammelt und besonders durch die Übernahme des Hans-Scharoun-Archivs nach dessen Tod 1972 wuchs, leistet mit seiner Kollektion einen wichtigen Beitrag zur Architekturforschung in Deutschland. Die Ausstellung »draw love build / sauerbruch hutton tracing modernities« ist in der Akademie der Künste (Hanseatenweg 10, 10557 Berlin) noch bis zum 19. Januar 2025 zu sehen. Das Begleitprogramm umfasst drei Themenabende: »Die Macht der Archive«, »Nachhaltige Architektur im 21. Jahrhundert« und »Wege in die Zukunft«. Zusätzlich werden Führungen mit Partnerinnen und Partnern des Büros angeboten.

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