Auf doppeltem Boden

Katinka Corts
17. Mai 2017
Anne Imhof: Faust, 2017 (Bild: © Anne Imhof, Foto: Nadine Fraczkowski)

«Im Kapitalismus ist die Herrschaft des Geldes absolut. Ähnlich wie in Goethes Faust wollen wir etwas verkaufen, das es gar nicht gibt», erklärt Imhof. Zu ihrer fünfstündigen Performance heißt es:

«Ein Raum, ein Haus, ein Pavillon, eine Institution, ein Staat. Fließend, kristallin und hart durchziehen Glasboden und Glaswände wie in den Machtzentren des Geldes den Raum. Raumgrenzen, die zugleich offenlegen und permanent alles sichtbar und kontrollierbar machen. Der erhöhte Boden hebt die Körper an und verändert die Proportionen des Raums. Unter, neben und über uns sind Körper Einzelner und Vieler. Erhoben wie erniedrigt bewegen sich die Performer durch, unter und auf dem Pavillon. Auf frei stehenden gläsernen Podesten stehen oder hocken sie wie schwebend an den Wänden der Räume – Körper, Skulptur und Ware zugleich. Unversehens befinden wir uns in einer Konstruktion von Macht und Ohnmacht, Willkür und Gewalt, Widerstand und Freiheit. Draußen, im eigenen Territorium, bewachen die Hunde das Haus.»

Wie üblich ist die Kunstbiennale bis November zu sehen, die 57. Ausgabe schließt die Tore am 26.11.2017. Neben den mehr als 80 Länderpavillons lohnt sich auch ein Besuch des Hauptpavillons, in dem die Kuratorin Christine Macel unter dem Titel Viva Arte Viva rund 120 Künstler aus 51 Ländern versammelt. 

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